SWR3 Gedanken

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Jetzt in der Adventszeit bin ich gern mal ganz Nase. Was es da alles zu schnuppern gibt!
Auf dem Weihnachtsmarkt die Glühweinschwaden mit Zimt und Anis und Vanille. Oder die gebrannten Mandeln. Und im Kaufhaus die Duftproben dieser Edelparfums.
Oder nur der Pott Kaffee vor meiner Nase mit einer Prise Kardamom drin.

Komischerweise tun wir heutzutage alles, um nicht mehr irgendwie zu riechen. Na ja, manchmal ist das ja auch nicht wirklich prickelnd.

Aber ich erinnere mich noch, als unser erstes Kind geboren war, steckte ich monatelang immer wieder meine Nase in seinen weichen Haarflaum und konnte mich gar nicht satt riechen an seiner Haut. Die roch nämlich ein bisschen nach Liebstöckel, Salz und ein bisschen Muskatnuss. Sehr lecker. Wie Gemüsebrühe. Unter Tausenden von Kindern hätte ich dieses Kind heraus riechen können. An seinem besonderen Geruch. Die Nase ist unbestechlich.

„Den kann ich nicht riechen.“ Sagen wir, wenn wir mit jemandem nicht können. Obwohl wir es sollen könnten und letztlich nicht verstehen, warum das nicht geht.
Deshalb finde ich es geradezu atemberaubend, was der Apostel Paulus mal gesagt hat:
„Wir sind Gottes Wohlgeruch.“ Also- wir sind ein Duft in Gottes Nase.“
Nun könnte man sich bei manchen Körperausdünstungen schon fragen: was hat Gott wohl für eine Nase? Stinkt da nicht so manches zum Himmel?

In der Tat. Und doch sagt Paulus: Gott kann uns gut riechen. Und vielleicht kennen Sie das auch. Von ihrem Liebsten. Wenn man einen Menschen liebt, dann kann man ihn gut riechen. Auch wenn das nicht grade ein Edelparfum ist, was einem entgegen kommt. Wenn man einen Menschen liebt, dann hat man lange nicht die Nase voll von ihm.

Und so ist das mit Gott. Gott kann uns gut riechen. Und am besten kann er uns riechen, wenn wir so sind, wie er uns gemeint hat. Eben: Gottes einzigartige Duftmischung.
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