SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Auf meinem Schreibtisch steht eine Karte. Das Bild einer Ikone.
Jesus mit Heiligenschein legt den Arm um die Schultern eines Jüngers. Das Bild hat ein Freund von mir bearbeitet. Er hat das Gesicht des Jüngers ausgeschnitten und mein Gesicht reingeklebt. Und so legt auf dem Bild Jesus den Arm um meine Schultern und daneben steht „Und ER braucht dich auch!“

Mich rührt das jedes mal an, wenn ich es anschaue. Und macht mich verlegen.
Was gibt es Schöneres, als wenn man gebraucht wird!
Vom Freund, vom Nachbarn, von Jesus. Aber bin ich brauchbar?
Ich meine, Jesus ist ja nicht irgendwer.

Bin ich wirklich brauchbar? Clever genug, intelligent genug? Mit genug Schwung und Kraft?
Ein Blick in die Bibel zeigt:

Die Jünger Jesu waren nicht gerade die Creme der Antike. Das waren Fischer, Handwerker. Mittlere Unterschicht. Was war das Besondere an ihnen?

Das Besondere war, dass Sie sich haben brauchen lassen. Dass sie all ihre Selbstzweifel hinten angestellt haben. Bin ich gut genug, schön genug, intelligent genug? Egal, wenn ER mich brauchen will, dann wird das schon.

„Trachtet zuerst nach dem Himmelreich, hat Jesus gesagt. Und alles andere wird euch zufallen.“ Und deshalb braucht er einfach Menschen, die sich brauchen lassen. Die nicht lange an sich herumkritteln, sondern was machen. Und es ihm überlassen, wofür sie gut sind.

Da kann man so manches Wunder erleben. Wunderbar, wenn ein Freund den Arm um die Schultern legt und sagt: Und DICH brauche ich auch.
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