SWR3 Gedanken

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Und mit was gehen Sie grade schwanger? Mit einem Berufswechsel? Oder einem bahnbrechenden Projekt? Mit der größten Weihnachtsüberraschung aller Zeiten?
Man kann ja mit vielem schwanger gehen.

Sogar mit Gott. Bei Maria jedenfalls war das so, damals vor 2000 Jahren. Maria ist schwanger gegangen mit Gott. Und zwar von Nazareth nach Bethlehem. Ein langer Fußmarsch. Und dann noch im 8. Monat. Da steht das Kind so hoch, dass man ganz kurzatmig wird. Und die Beine schnell dick werden. Und man ganz nah am Wasser gebaut ist und ständig heulen muss vor Rührung.

Aber ansonsten ist’s doch fast immer großartig, einfach großartig. Wenn man schwanger geht.
Ich erinnere mich noch genau an meine erste Schwangerschaft. Ich konnte es einfach nicht fassen. Ich hatte vorher grade mein Examen abgeschlossen, nach einem Jahr extremer Disziplin wegen verschärftem Lernen und Büffeln. Und dann gab es da etwas, das wurde einfach so. Ohne Kraftanstrengung, ohne Leistung. Ich musste nur da sein. Und auf mich aufpassen. Und auf das kostbare Geschenk, das da in mir lebte.

So ist das, wenn man schwanger geht. Und so war das auch bei Maria mit dem Jesuskind im Bauch. Und sie hat genau gespürt: da soll was werden, was weit über das hinausgeht, was ich machen und erarbeiten kann. Da ist was, das hat ein Eigenleben und will nur durch mich hindurch zur Welt kommen. Etwas mit Hand und Fuß. Ein bahnbrechendes Projekt, die größte Weihnachtsüberraschung aller Zeiten. Göttliche Dinge sind das, die da in uns schlummern und wachsen und nur darauf warten, dass wir sie ans Licht bringen.

Schwanger gehen mit Gott. Jeden Morgen darfst du guter Hoffnung sein. Wie sagten es die Alten: Wär’ Jesus nur in Bethlehem geboren und nicht in dir, so wär die Welt verloren.
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