SWR3 Gedanken

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Es gibt eine Sache, da bin ich richtig stolz, eine Deutsche zu sein. Weil bei uns- Kirche hin oder her- ein christliches Prinzip ganz hoch im Kurs steht:
nämlich Spenden. Da stehen wir auch im internationalen Vergleich gut da.
Spenden für Hilfsbedürftige und Notleidende, Spenden für Kinder und Alte. Spenden für Arme bei uns und in der Welt.

Und das ist deshalb auch so, weil es inzwischen einige Organisationen gibt, die richtig gute Arbeit machen. Bei denen das Geld dort ankommt, wo es hin soll. Und bei denen das Geld eine Hilfe zur Selbsthilfe ist.

„Brot für die Welt“ gehört zu diesen Organisationen. Vor 50 Jahren wurde sie von der evangelischen Kirche gegründet. Und das war in Berlin.

Damals kamen über 14 000 Leute in der Deutschlandhalle zusammen. Nicht zum 6- Tage- Rennen, zu einem historischen Ereignis. Das konnte man auch sehen. Überall in der Deutschlandhalle standen Tonnen herum. Die kannten die Berliner. In denen hatten die Amerikaner 1948 Milchpulver und Mehl und Rosinen abgeworfen. Mit Flugzeugen, die die Berliner liebevoll „Rosinenbomber“ nannten. Damals war der Westteil der Stadt komplett von allen Versorgungsstraßen abgeriegelt.

10 Jahre später, 1958 hatten viele Berliner schon ihre erste Einbauküche und ihren VW- Käfer. Aber die Erinnerung an die schrecklichen Hungerjahre in der Nachkriegszeit saß ihnen noch in den Knochen. Und deshalb spendeten sie, was das Zeug hielt und füllten die Tonnen, die ihnen einst das Überleben möglich gemacht hatten.

„Da stehen Tonnen, in denen ist Milchpulver drin gewesen. Sagte damals der evangelische Bischof Otto Dibelius, Milchpulver aus Amerika für uns, hungernde Berliner. Jetzt haben wir unser Dankopfer hineingeschüttet, damit dies zu den Hungernden der Erde gehe.“
Warum haben die Leute damals so viel gespendet und warum sollten wir auch heute abgeben von dem, was wir haben? Der Bischof hat es damals auf den Punkt gebracht:
„Dankbarkeit dafür, dass uns geholfen wurde.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=5061
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