SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Noch 11 Tage bis Heiligabend. Dann heißt es wieder „Friede auf Erden“. Aber es herrscht Krieg in der Welt. Wie soll es da Frieden auf Erden geben?
Und doch: es könnte gehen, wenn…
1941 in Russland. Deutschland hatte die Sowjetunion brutal überfallen. Tausende Tote, furchtbare Kriegsverbrechen. Schreckliche Führerbefehle. Dann hatte die Sowjetunion zurückgeschlagen. Ganze Einheiten aufgerieben.
„Ziehen Sie sich nach Kromy zurück,“ lautet der Befehl an einige deutsche Soldaten. Müde erreichen sie den Ort. Dort sehen die Männer auf einem Hügel eine Kirche. Das Dach eingefallen, die Mauern zerschlagen. Genauso kaputt fühlen sich die Soldaten.
Es ist Heiligabend. Eine Sehnsucht erfüllt die Männer. Sie räumen den Schutt aus der Kirche, stellen zwei Fichten auf, schmücken sie mit dem was sie gerade zur Hand haben, ein paar Kerzen, ein paar Nüsse, eine Schachtel Zigaretten. Da kommt schon der nächste Funkspruch: „Feind im Anmarsch. Abwehrstellungen einnehmen.“ Aber der Offizier, der den Funkspruch entgegennimmt, ignoriert ihn: „Ich will nicht mehr kämpfen. Es ist genug. Diese ganzen Befehle sind doch sinnlos,“ das geht ihm durch den Kopf. Er versammelt die Männer in der Kirche. Sie zünden die Kerzen an, singen, beten. Die Kirche füllt sich. Zwei Mundharmonikas spielen „Stille Nacht“. Die Kirche fühlt sich lebendig an, voll. Als der Offizier sich umschaut sieht er auch Russen. Sie sind leise in die Kirche gekommen. Beten auch. Und als er genauer hinschaut erkennt er Uniformen. Es sind russische Soldaten. Sie haben das Licht in der Kirche gesehen und die Musik gehört. Als die Musik verklingt verlieren sich ihre Spuren im Schnee. Nur ein Traum?
Die Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5014
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