SWR3 Gedanken

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Heute brennt die 2. Kerze auf dem Adventskranz, oder sollte ich besser sagen auf dem Adventsleuchtenhalter? Designer haben ihn nämlich ziemlich verwandelt. Es gibt ihn als Glasschale mit Schwimmkerzen, als schmiedeeisernen Wagenring, oder auch als Kunststoffherz. Mit blinkenden Lämpchen in allen erdenklichen Farben.
Aber das ist für mich nicht dasselbe wie ein Kranz aus Tannengrün mit vier schlichten Kerzen. Ich bleibe lieber beim Original. Das hat nämlich eine tiefere Bedeutung. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Und darum geht es beim Adventskranz. Ums Hoffen. Darauf hoffen, dass Jesus an Weihnachten mein Leben berührt, damit es gerechter und friedlicher wird. Hoffen? Ist es denn nicht sicher? Kommt er am 24.12. nicht automatisch – mit Geschenken und so?
Für die vermutlichen Erfinder des Adventskranzes war es wirklich ein Hoffen. Nichts war sicher – in dem Heim für die Kinder von Seefahrern. In Hamburg. Vor mehr als 100 Jahren. Würden die Eltern wiederkommen? Würden Stürme sie aufhalten? Vielleicht gar das Schiff untergehen? Hoffentlich waren sie an Weihnachten wieder daheim. Hoffentlich.
Der Heimleiter wollte diese Hoffnung sichtbar machen und hängte ein Rad im großen Saal auf. Es war mit Tannengrün und 24 Kerzen geschmückt. Zunächst waren alle dunkel. Aber jeden Tag durften die Kinder eine Kerze mehr anzünden. Mit jeder angezündeten Kerze rückte Weihnachten näher, hofften die Kinder umso mehr.
Grüne Tannenzweige. Leuchtende Kerzen. Damit beteten sie zu Gott: Hilf, dass unsere Eltern heimkommen.
Der Adventskranz – ein Zeichen der Hoffnung. Worauf hoffe ich? Was soll an Weihnachten passieren? Wenn ich heute die 2. Kerze anzünde, darf ich Gott darum bitten.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5008
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