SWR2 Wort zum Tag

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Hoffnung beschämt nicht. Sie täuscht nicht. Sie kann nicht zerstört werden! So triumphierend schreibt Paulus von der Hoffnung. Man möchte ihm ins Wort fallen und fragen, ob er denn nichts weiß von enttäuschten Hoffnungen, an denen Menschen zerbrechen können. Er muss davon wissen. Er selbst hat in seinem Dienst auch Scheitern erlebt; er hat Widerstand und Leiden erfahren; er hatte gehofft, von einer schweren Krankheit befreit zu werden, und blieb krank. Wie kann er dann so triumphierend von der Hoffnung sprechen?

Sein Lob der Hoffnung steht am Ende einer Kette mit mehreren Gliedern. Jedes Glied der Kette bezeichnet eine Erfahrung. Und alle zusammen machen die Hoffnung unzerstörbar. Am Anfang steht die Gewissheit, dass Gott sich mit schuldigen Menschen versöhnt und Frieden mit ihnen gemacht hat. Dieser Friede soll einmal endgültig werden. Aber das heißt nicht, dass im Leben jetzt Widerstände und Leiden ausbleiben. Sie gehören zum Leben, gerade auch zum Leben der Christen und sind das zweite Glied der Kette. Sie verlangen, dass man sie aushält, dass man, von ihnen bedrängt, nicht aufgibt, sondern sich daran hält: Ich bin nicht verlassen; ich werde in dem, was mich bedrängt, begleitet und gehalten. In diesem Sinne lernt man Geduld. Und die ist das nächste Glied der Kette. Geduld bewährt man, wenn man beim Vertrauen auf Gott und der Hoffnung bleibt. Das ist dann das nächste Glied in der Kette der Erfahrungen. Und es führt zur Hoffnung, die nicht beschämt. Und jetzt nennt Paulus zusammenfassend das stabilste Glied der Kette, an dem die Hoffnung hängt: Gottes Liebe, die uns geschenkt wird und der man von Herzen vertrauen kann. Sie ist die Kraft, die Menschen auch durch schwere Leiden zu tragen vermag, die geduldig sein lässt, das Vertrauen stärkt und so die Hoffnung unzerstörbar macht.

Hoffnung lebt durch Liebe. Taten der Liebe können Menschen in Not neuen Mut geben. – Heute ist Nikolaustag. Man weiß wenig vom Bischof von Myra. Überliefert ist, dass er mit seinem Vermögen Armen neue Hoffnung schenkte. Zahlreiche Legenden haben sich um diese Überlieferung gerankt. Auch die von den drei Töchtern eines verarmten Mannes, der seinen Töchtern keine Mitgift geben, sie darum nicht verheiraten konnte und fürchtete, dass ihr Weg in die Prostitution führen würde. Da warf Nikolaus drei Abende nacheinander je ein Goldstück durch ein offenes Fenster und half zur Hoffnung. Ist Liebe nicht immer so etwas wie Gold, das reich macht und Hoffnung schenkt?

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