SWR3 Gedanken

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„Vier Wochen Kaufrausch mit kirchlichem Segen". Die Adventszeit hat angefangen. Ge-schenke kaufen bis zum Abwinken im Namen Jesu – eines Mannes, der Sandalen getra-gen und keinen Cent im Beutel gehabt hat.
Heutzutage ist der Advent zur Hochzeit des Konsums geworden: Verkaufsoffene Sonnta-ge, Weihnachtsmärkte überall.
Geschenke kaufen leicht gemacht – denkste... Denn manchmal wird das Geschenke kau-fen richtig zum Stress. Warum eigentlich?
Vielleicht sollte man den adventlichen Einkauf einfach mal gelassener angehen, denn ei-gentlich ist die Adventszeit eine Zeit der Besinnung und der Vorbereitung auf Weihnach-ten. Ja, es ist eigentlich sogar eine Fastenzeit gewesen – was nicht so ganz mit unseren trubelnden Weihnachtsmärkten und den ganzen Fressbuden zusammenpasst. Man wollte sich Zeit und Ruhe nehmen, um sich auf das Wunder von Weihnachten vorzubereiten. Beim Fasten geht es ja nicht nur darum, weniger zu essen. Man kann auch diese ganze Geschäftigkeit fasten, vielleicht auch ein wenig den Weihnachtsstress und sich auf das besinnen, was einem wichtig ist.
Unsere Lebkuchen kommen übrigens aus dieser Fastentradition. Lebkuchen sind eigent-lich eine Fastenspeise gewesen. Ja, das mag man nicht denken, von wegen weil sie so süß und lecker sind. Ursprünglich aber waren die gar nicht süß, sondern ziemlich trocken und hart. Ich habe Lebkuchen mal selber gebacken und ich kann sagen: Lebkuchen kön-nen auch ganz anders sein – eben furchtbar trocken und steinhart. Bei mir sind sie je-denfalls so geworden, wie sie ursprünglich wohl gemeint waren.
Advent, das sind 24 Tage Fastenzeit mit Kaufrausch. Und dann sind da die besinnlichen Momente bei Kerzenschein und süßen Lebkuchen, die Vorfreude auf Weihnachten. Schö-nen Advent!


https://www.kirche-im-swr.de/?m=4963
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