SWR3 Gedanken

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Advent, Advent, ein Lichtlein brennt! Erst eins, dann zwei... aber nein, halt, heute ist ja erst der erste Advent!
Und Johann Hinrich Wichern hat ihn erfunden – also nicht den Advents, sondern des Ad-ventskranzes.
Alles fing 1822 in Hamburg an: Johann war 14 als sein Vater starb und er helfen musste, eine achtköpfige Familie durchzubringen. Und das war damals nicht so einfach...
Wenn der Familienernährer starb, bedeutete das die bittere Armut für die Familie. Johann verließ die Schule. Er gab Nachhilfeunterricht und arbeitete als Erzieher in einem Kinder-heim. Er musste mithelfen, dass die Mutter und die Geschwister genug zu essen hatten. Er wusste, was es heißt, in große Not zu geraten: Hungrig abends ins Bett zu gehen – ein Bett, das man mit vier Geschwistern teilen muss.
Hungrig morgens wieder aufzustehen. Wärme, Licht waren seltene Momente von Glück. Was Johann entzündete, ihn innerlich wärmte, war sein Glaube an Gott, an Jesus Chris-tus, an eine bessere Welt. Und genau dafür wollte Johann sich einsetzen. Jesus nachfol-gen, Licht sein für andere.
Er wollte Licht und Wärme weitergeben an andere, die auch in Not geraten waren. Und das größte Problem des 19. Jahrhunderts waren die Straßenkinder.
Armut herrschte überall, aber die Kinder waren zuallererst betroffen: Barfuß, schmutzig, oft krank, immer hungrig, so irrten sie durch die Städte auf der Suche nach Essbarem, nach einer Unterkunft für die Nacht.
Johann Hinrich Wichern sammelt diese Kinder ein, gibt ihnen Essen, ein Bett, Freund-schaft und Zuwendung.
Und wie hat er jetzt den Adventskranz erfunden? Im „Rauhen Haus“ – einem Haus für Straßenkinder – kommen in der Adventszeit die Kinder morgens zusammen. Johann will den Kindern zeigen, dass Jesus Licht und Wärme in einer kalten Zeit ist. Und so nimmt er ein Wagenrad und stellt für jeden Adventssonntag eine dicke weiße Kerze drauf. Dazwi-schen stellt er kleine rote Kerzen, so viele Tage der Advent hat. Jeden Tag wird ein wei-teres Licht angezündet. Licht und Wärme nehmen jeden Tag zu bis an dem Tag, an dem Jesus geboren wurde! So haben die Kinder es damals erfahren und wir können es auch heute: In einer kalten Zeit ist Jesus Licht und Wärme!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4962
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