SWR3 Gedanken

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Es ist ein todsicheres Geschäft: Bestatter. Pro Jahr sterben rund 800.000 Menschen in Deutschland. Und wenn der Tod kommt, dann sind die Angehörigen der Verstorbenen dankbar, wenn es da Leute gibt, die einen fachmännisch begleiten. Viel von den ganzen organisatorischen Dingen abnehmen, die bei einem Todesfall anstehen. Früher waren die Autos der Bestattungsunternehmen schwarz, heute eher unauffällig grau oder silbern. Der Tod soll nicht gesehen werden und schon gar nicht auffällig werden. Aber das verändert sich. Es gibt es immer mehr alternative Bestattungsinstitute. Zum Beispiel wie „Trostwerk“ in Hamburg. Bei diesem Unternehmen fährt kein schwarzer Leichenwagen vor und auch kein mausgrauer Kombi, sondern ein knallroter Lieferwagen. Mit der Aufschrift „Trostwerk – die anderen Bestattungen“ – wohltuend anders. Die Mitarbeiter von „Trostwerk“ holen den Tod zurück ins Leben.
Da wird ein im Krankenhaus verstorbenes Kind noch einmal nach Hause geholt und dort aufgebahrt. Die Angehörigen können das Verstorbene waschen, streicheln und dann in Sarg legen. Sie können den Tod mit den eigenen Händen spüren und ihn so als Realität annehmen lernen. Was für die Trauer extrem wichtig ist. „Trostwerk“ organisiert auch Trauerfeiern an ungewohnten Orten wie in der Kneipe oder hilft Särge individuell zu gestalten. Indem sie selbst gezimmert oder von Kindern bemalt werden. „Geht nicht – gibt’s nicht“ ist die Devise der alternativen Bestatter. Denn der letzte Weg eines Menschen soll so individuell sein wie es sein Leben war.

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