SWR3 Gedanken

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Gut vierzig Tage noch bis Weihnachten.
Aber „Weihnachten“? – Im englischen Oxford könnte es
in diesem Jahr vorbei sein mit solchen Begriffen.
Christmas soll es nicht mehr geben.
Denn man ist political correct; „christmas“ verletze doch
die religiösen Gefühle der Nicht-Christen …
Also heißt die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt
in diesem Jahr „Winter lights“ und ist Teil eines „Winter festival“.
Specially not amused waren die Vertreter der anderen Religionen.
Sabir Hussain Mirza vom Muslim Council of Oxford:
Ich bin entsetzt. Christen, Muslime und alle anderen Religionen
freuen sich doch auf Christmas.
Rabbi Eli Bracknell: Was das Christentum wegwischt,
ist negativ für die britische Identität.
WinterLight umfasst alle Feste – aber es verdeckt sie auch.
Und der Christ James Grote stellt fest:
Die Leute fühlen sich nicht angegriffen,
wenn sie vom Glauben der anderen hören.
Scheint übrigens, dass die Abgeordneten schon zurückrudern:
Einen Christmas tree, einen Weihnachtsbaum,
werde es natürlich auch wieder geben, heißt es im Rathaus.
Wobei aufgeklärte Christen wissen, dass das nun ausgerechnet
nicht gerade ein christliches Symbol für Weihnachten ist.
Ich bin ein wenig unschlüssig.
Einerseits ist es absurd, der europäischen Kultur
die geschichtlichen Wurzeln auszureißen, die eben auch christlich sind.
Und wer anfängt, die christlichen Feste abzuschaffen,
will in Wirklichkeit Religion überhaupt weghaben –
deswegen protestieren auch Juden und Muslime.
Andererseits: Was inzwischen in unseren Städten
unter dem Stichwort Weihnachten läuft:
Wo bitte ist das christlich oder wenigstens verbunden mit dem,
was Weihnachten ursprünglich meint!?
Wenigstens denken könnte man das doch mal:
Weihnachten abschaffen
und das Fest der Geburt des Jesus Christus neu erfinden.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4823
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