SWR3 Gedanken

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11JAN2007
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Muslime – dazu fällt meinen Schülern ein: Allah, Koran, Prophet Mohammed, Fasten im Ramadan, Almosengeben und nach Mekka Pilgern.
Mit diesen Begriffen glauben sie die ganze Bandbreite des muslimischen Glaubens abgedeckt zu haben. Und sind ganz erstaunt, wenn ich Ihnen sage, dass Muslime so vielfältig glauben wie Christen. So wie es Katholiken und Evangelische gibt, gibt es z.B. Sunniten und Schiiten. Diesen Unterschied gibt es schon seit dem Tod des Propheten Mohammed. Der hatte nämlich keinen Nachfolger bestimmt. Und er hatte auch keine männlichen Nachkommen. Wer sollte jetzt sein Nachfolger werden und die muslimische Gemeinde leiten? 4 Männer standen zur Auswahl: Abu Bakr, der Schwiegervater des Propheten Mohammed und sein langjähriger Freund.Umar ibn al-Chattab, ein redebegabter Kriegsstratege. Uthman ibn Affan, einer von Mohammeds größten Kritikern, der gerne einiges anders gemacht hätte und Ali ibn Abi Talib, ein Vetter des Propheten Mohammed. Er hatte sich schon mit 9 Jahren zum Islam bekannt.
Wer sollte der Nachfolger werden? Eine Mehrheit der Muslime sagte: laßt uns wählen. Wer die meisten Stimmen kriegt, weil er am besten geeignet ist, der soll uns führen. Und so wählte die Mehrheit, die sich Sunniten nannte, Mohammeds Schwiegervater Abu Bakr.
Die Minderheit wünschte sich Ali. Ihr Argument: Ali ist nicht nur der Beste, es ist auch der Wille Gottes, dass er die Muslime anführt. Man kann den Prophetennachfolger nicht einfach wählen. Gott muß ihn bestimmen. Schiiten nannten sie sich. Das heißt übersetzt Partei Alis. Diesen Unterschied gibt es noch heute: Die Sunniten, die - wie in der Türkei - kein Problem damit haben eine Regierung zu wählen. Und die Schiiten, die z.B. im Iran neben einem Präsidenten einen religiösen gottgewollten Führer bestimmt haben. Beides Muslime – und doch liegen Welten zwischen ihnen.
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