SWR3 Gedanken

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Er heißt „Männchen“. Für unsere Emma ist ihre Schmusepuppe schlicht und pragmatisch „Männchen“. Was daran liegt, dass es ein Sandmännchen aus Plüsch ist. Das noch dazu eine Spieluhr in seinem Inneren trägt. Weshalb man „Männchen“ schlecht waschen kann. Deshalb riecht „Männchen“ immer ein bißchen unangenehm, und ich möchte nicht wissen, wie viele Virenstämme auf ihm Heimat gefunden haben. Aber das nutzt alles nichts. Ohne „Männchen“ läuft in unserem Hause nichts mehr. Jedenfalls nicht in Ruhe und Frieden.

Klar, „Männchen“ ist nicht mehr als ein buntes Plüschding. Und doch ist er für mein Kind viel mehr. Mit „Männchen“ fühlt sie sich nie ganz allein, nie ungetröstet, nie im Stich gelassen. „Männchen“ fängt ihre Tränen auf, teilt ihre Ängste und begleitet sie in ungewohnten Situationen. Er geht sozusagen mit ihr bis ans Ende der Welt und ist ihr Stück Heimat, wo auch immer sie ist.

Unsere Emma ist drei Jahre alt. Ich bin mittlerweile dreiundvierzig. Ich habe kein „Männchen“ mehr, das ich überall mit mir herumschleppe. Aber ich habe mittlerweile begriffen, dass ich etwas viel Besseres mit mir herumtrage. Und das ist Gott in meinem Herzen. Den kann ich zwar nicht an mich drücken und aufziehen, damit er Musik macht. Aber vieles von dem, was „Männchen“ für unsere Emma tut, tut der für mich.

Mit ihm fühle ich mich nie ganz allein, nie ungetröstet, nie im Stich gelassen. Er fängt meine Tränen auf, teilt meine Ängste und begleitet mich in ungewohnten Situationen. Er geht mit mir bis ans Ende der Welt und bis ans Ende der Zeit. Und er ist auf jeden Fall ein Stück Heimat, wo auch immer ich bin.

Irgendwann wird auch in unserem Haus „Männchen“ seine Schuldigkeit getan haben. Und ich hoffe, dass unsere Emma dann bereits ihre Erfahrungen mit Gott gemacht hat. Und genau wie ich begreift, dass Gott zwar nicht kuschelig ist, aber verläßlich. Und nicht nur in den stillen Kinderstunden, sondern ein Leben lang da ist, wenn man ihn braucht. Als Tröster und Begleiter, als treuer Freund und Weggefährte. Oder wie es die Bibel sagt: „Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir.“
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