SWR3 Gedanken

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Mit Vietnam hat es im großen Stil angefangen. Damals erkannten die Kriegsherren, welches militärische Potential in der Umwelt liegt. Besser gesagt, in deren Zerstörung. Das Pflanzenvernichtungsmittel „Agent Orange“ sollte die Regen- und Mangrovenwälder vernichten und damit die Lebensgrundlage für viele Vietnamesen. Ziel war die bedingungslose Kapitulation.

Der Schuß ging bekanntermaßen nach hinten los. Noch heute leiden über eine Million Vietnamesen an den Spätfolgen. Von der Natur einmal ganz abgesehen. Als Reaktion darauf verabschiedeten die Vereinten Nationen ein Abkommen, das den militärischen Mißbrauch der Natur verbietet. Faktisch ist dieses Abkommen jedoch wirkungslos.

Sowohl im ersten wie im zweiten Golfkrieg, im ehemaligen Jugoslawien wie auch in Afghanistan wurden und werden schwere Umweltschäden im Rahmen von Militäraktionen billigend in Kauf genommen. Geschehen sie doch nicht absichtlich, sondern nur sozusagen als unvermeidbare Nebenwirkung. Kollateralschäden nennt man das auch gerne.

Heute ist der „Internationale Tag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten.“ Ein zugegeben arg langer Name. Aber der Tag ist auch arg wichtig. Weil es hier um eine häßliche Seite des Krieges geht, die sich zwar über lange Zeiträume zieht, aber gerade deshalb um so mehr Aufmerksamkeit verdient.

Zum Beispiel Irak: Zwischen Euphrat und Tigris existierte einst ein fruchtbares Marschland, in dem seit über 5000 Jahren ein Beduinenstamm lebte, der sich vom Fischfang ernährte. Nach dem Sturz Saddam Husseins waren gerade mal noch sieben Prozent dieses Marschlandes ökologisch intakt. Keine hinreichende Lebensgrundlage mehr für Mensch und Tier. Zur Zeit läuft ein großangelegtes Renaturierungsprojekt, um dem einstigen „Garten Eden“ wieder Leben zu geben.

Seine Schöpfung zu bebauen und zu bewahren, hat Gott der Menschheit einst aufgetragen. Heute ist ein guter Tag, sich diesen Auftrag einmal wieder durch Herz und Hirn gehen zu lassen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4787
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