Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Martin Luthers Denkmal steht in Landau und in vielen Städten. Wo stehen wir?
In Landau steht er auch. Und kann nicht anders. Direkt vor der Stiftskirche. Überlebensgroß. Sehr mächtig und prächtig. Martin Luther. Imposante Gestalt. Er steht da mitten im Weg wie ein Fels in der Brandung.
Hat seine Bibel aufgeschlagen an der Stelle wo es heißt:
„Was hülfe es dem Menschen, wenn der die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele.“
Alleine schon wegen dieser unnachahmlich wunderbar klingenden Sprache gebührt im Respekt.
Lutherdeutsch ist ein Stück unserer Kultur. Was wäre zum Beispiel ein Heiligabend Gottesdienst ohne die Weihnachtsgeschichte nach Lukas 2 mit dem wohl vertrauten:
„Es begab sich aber zu der Zeit…“
Unsere Glaubensworte sind sehr stark von ihm geliehen. Martin Luther hat uns die Vokabeln für die Sprache des Glaubens geformt und dabei – wie es so schön heißt:
„dem Volk aufs Maul geschaut.“
Er steht schon zu Recht als Vorbild bis heute mitten unterm Volk.
Öfters habe ich beobachtet, wie zu später Stunde so mancher fröhliche Zecher auf seinem Heimweg vor ihm stehen geblieben ist und sich ins Gespräch verwickeln ließ.
Und während den vorbeischwankenden Zeitgenossen oftmals das Stehvermögen ziemlich abhanden gekommen war, stand und steht er immer noch da wie eine Eins und lässt sich nicht erschüttern.
Wenn ich ihn sehe, denke ich immer, wie es sein muss, wenn einer zu seiner Sache steht, Position einnimmt, seinen Standpunkt verteidigt.
Das hat doch was. Das ist reformatorisch. „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!
Gott helfe mir Amen!“
Soll er gesagt haben, als man ihn abbringen wollte von seinem Weg des Widerspruchs gegen alle weltliche und kirchliche Allmacht.
Hier stehe ich!
Heute am Reformationstag ist eine gute Gelegenheit wieder einmal unseren Standpunkt zu suchen und zu überprüfen:
Wo stehe ich, wozu stehe ich, wie stehe ich zu mir, zu Dir, zu meinem Gott, zu meiner Kirche, zu meinen Idealen, zu meinem Glauben und zu meinem Zweifel. Wie stehe ich da.
Bin ich erkennbar in meiner Haltung. Wie standfest und standhaft bin ich. Martin Luther steht in Landau und überall in der Welt gerade für den aufrechten Gang eines Christenmenschen, der niemandem untertan ist, außer seinem Gott.

Und das steht ihm gut bis heute.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4735
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