Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Unsere Zeit ist begrenzt. Gottes Zeit nicht. Er hat Ewigkeit.
Einen schönen Sonntagmorgen wünsche ich.
Die Sommerzeit ist heute Nacht zu ende gegangen.
Haben Sies gemerkt? Ja, es ist mal wieder soweit. Die Uhren werden umgestellt.
Haben Sie das schon gemacht bei sich zuhause?
Ende der Sommerzeit, das unterstellt erstmal, dass vorher Sommer gewesen ist.
Und da kann man ja geteilter Meinung sein. Und dann fragt man sich, was geht denn jetzt zu ende.
Wie ist das zu verstehen. Wie war das jetzt noch mal mit dieser so genannten Zeitverschiebung?
Jedes Jahr zerbrech ich mir den Kopf, wie das geht.
Vorwärts rückwärts. Ein Stunde. Eine Mitarbeiterin hat mir jetzt ein für allemal klargemacht, wie man sich das merken kann:
Also: Wenn die Sommerzeit kommt, stellen die Wirte die Stühle raus, wenn die Sommerzeit geht,
holen sie die Stühle wieder rein. So geht das mit der Stunde vorwärts rückwärts. Sommer vorwärts. Winter rückwärts mit der Uhr. Eine Stunde. Jetzt kann ich mir das merken. Fest steht damit ab jetzt auch: Es wird wieder früher dunkel, und die Tage werden immer kürzer sein. Das Licht wird weniger. Die Kälte wird mehr. Zieht Euch warm an! Heißt die Devise am Ende der Sommerzeit.

„Alles hat seine Zeit!“ sagt die biblische Weisheit. Und sie zählt dann auf:
Geboren werden und sterben, Pflanzen und ausreisen, hat seine Zeit, Bauen und abbrechen, weinen und lachen, klagen und tanzen hat seine Zeit,
Suchen und verlieren behalten und wegwerfen, zerreißen und zunähen, schweigen und reden hat seine Zeit.
Lieben und hassen Friede und Streit. Alles hat seine Zeit.
Das heißt: Alles kommt und geht. Alles kommt, kommt vor, kommt dran, dann und wann, und es geht wieder, es endet, es bleibt nicht, es ist begrenzt.
Alles, Alles, was kommt geht. Die Sommerzeit und alle Zeit. Meine Zeit auch.
Ich bin ob nun eine Stunde vor oder nachgestellt werden muss, ich bin zeitlich
mit allem, was meine Zeit ausfüllt.
Gute Zeiten kommen und gehen, schlechte Zeiten sind aber auch begrenzt und dürfen nicht ewig dauern.
Das heißt: Auch wenn wir in dunklen Tälern unterwegs sind. Und uns womöglich gar nicht mehr vorstellen, dass es auch noch mal anders wird, heller, wärmer, leicht und leichter, es hat alles seine Zeit.
Nur deswegen habe ich eine Zukunft, weil alles, was jetzt ist, vergeht und Platz macht
für Neuesneues Leben.
Ich komme und gehe, meinen Weg, Stufe um Stufe.
Und auch dieser Sonntag ist ein Teil meiner Zeit.

Winterzeit ist auch Zeit.
Niemand muss jetzt deswegen traurig und schwermütig werden.
Weil es nämlich einen Gott gibt, der uns mitsamt unserer Sommerzeit und Winterzeit
in seinen guten Händen hat.
Alle Lebensabschnitte. Alle Wege, Umwege, Abwege, Irrwege, alle Erfolgswege und erreichten Ziele, alle Gehversuche und alle Zitterpartien sind aufgehoben in seinem Plan für unser Leben.
Für immer. Unsere Zeit ist in Gottes Händen.
Und ER hat genug Zeit für uns übrig.
ER hat sogar Ewigkeit.
Und darum sagt Matthias Claudius:

„Der Mensch lebt und bestehet
Nur eine kurze Zeit.
Und alle Welt vergeht
mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur einer ewig
und an allen Enden.
Und wir in seinen Händen.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4729
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