Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Im Finanzbereich läuft es zur Zeit alles andere als rund. Wer sich dort nicht auskennt, hat den Eindruck, mit einem Mal in eine andere Welt zu blicken: Milliarden von Euro lösen sich scheinbar in nichts auf, Kredite werden weiter- und weiterverkauft, man wettet dar-auf, ob Kurse steigen oder fallen. Und trotz der vielen scheinbar objektiven Zahlen spie-len Gefühle und Stimmungen eine große Rolle. Immer wieder ist von einem Wort die Re-de, das man eigentlich eher in Kirchen ausspricht als im Bankenviertel: das Wort „Ver-trauen“. Denn Vertrauen ist nichts anderes als „Glauben“. Aber woran glauben Banker und Broker? Woran glauben wir?

Ich jedenfalls glaube, dass Gott auch in der Welt des Geldes etwas zu sagen hat. Und ich hoffe, dass Gott auch in Zeiten der Krise fest im Regiment sitzt und uns unser tägliches Brot gibt.

Denn von einer gewaltigen Wirtschaftskrise erzählt uns schließlich schon die Bibel. Da-mals traf es den gesamten Orient. Dabei schien alles so gut zu laufen. Üppige Erträge Jahr für Jahr. Ganz offensichtlich gab es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Alles schien auf Wachstum und Wohlstand für alle programmiert, keine Krise weit und breit in Sicht.

Doch plötzlich kommt es zu einem Klimaumschwung. Die Niederschläge gehen zurück, die Ernten fallen viel kleiner aus, Getreide wird fast unbezahlbar. Jahrelang geht das so. Damals greift der ägyptische Staat rettend ein. Der junge Vizekönig hat in den fetten Jahren Rückstellungen vorgenommen und Reserven gebildet, um eventuelle magere Jah-re zu überstehen. Und alles andere als selbstverständlich: die ägyptischen Vorräte wer-den auch an Menschen jenseits der Landesgrenzen verteilt. Der Name des dynamischen Vizekönigs ist Joseph. Gott selbst hat damals Joseph im Traum gezeigt, was zu tun war. Und Joseph hat sein Vertrauen nie verloren. Sein Vertrauen in Gott. Als alles überstanden ist, da sagt er: der Mensch hat es böse gewollt, aber Gott hat es gut gemacht.

Das wünsche ich auch unseren Bankern, Brokern, Politikern und uns allen heute: Das Vertrauen, dass Gott das Geld nicht zum Teufel gehen lässt. Das Vertrauen, dass Gott diese Welt von Anfang an bis heute zum Guten führen will. Gott ist im Frankfurter Ban-kenviertel genauso zu Hause wie in jeder Kirche.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=4649
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