SWR3 Gedanken

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Das Geschäft mit Singles, die einen Partner suchen, brummt. Ständig gibt es neue Angebote und Vermittlungs-Agenturen. Das „Speed-Dating“ ist fast schon ein alter Hut. Im Moment boomt das „Jumping Dinner“: Verschiedene Gänge eines Menüs bei verschiedenen Singles einer Stadt.
Mittlerweile gibt es auch Wallfahrten für Singles. Im Bus wird meistens der Rosenkranz gebetet oder man singt Kirchenlieder. Ziel ist fast immer das Grab des Heiligen Antonius in Padua. Er ist der Patron all derer, die etwas suchen. Und so erhoffen sich die Singles vom Hl. Antonius, dass sie einen Lebenspartner finden. Eine von ihnen ist Veronika aus Bayern.
Im Bus sitzt auch ein kritischer Fernseh-Journalist. Er kritisiert vor allem, dass die Wallfahrer ja eigentlich eine gewisse Gegenleistung für ihr Gebet erwarten. Deshalb fragt er Veronika, ob der Hl. Antonius denn auch schuld sei, wenn sie nach der Fahrt keinen Partner finde.
Mir gefällt Veronikas Antwort. Sie sagt: „Es kommt mir nicht darauf an, dass meine Gebete erfüllt werden. Mir sollen durch diese Fahrt meine eigenen Anteile am Problem bewusst werden.“ Sie will also rausfinden, womit sie selber einer Beziehung vielleicht im Weg steht.
Ein Jahr nach der Fahrt besucht der TV-Journalist Veronika noch einmal. Und siehe da, sie ist frisch verliebt. Ob ihr dieser Mann vor der Wallfahrt wohl auch aufgefallen wäre? „Nein, wahrscheinlich nicht“, sagt Veronika. Vielleicht sind ihr also tatsächlich ihre eigenen Hindernisse bewusst geworden: zu hohe Erwartungen an den Partner vielleicht. Oder dass sie selber schon zu festgefahren ist.
Für Veronika war es trotzdem ein kleines Wunder. Genau ein halbes Jahr nachdem sie beim Hl. Antonius eine Kerze angezündet hat, hat ihr neuer Freund sie zum Tanzen aufgefordert. Jetzt steht die Hochzeit vor der Tür. Und sein Name ist – kann das Zufall sein? – Anton.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4640
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