SWR3 Gedanken

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„Mensch, Du bist ja voll die Emanze!“ Wie oft habe ich diesen Satz gehört. Zum Beispiel, wenn ich freundlich darauf hingewiesen habe, dass ich nicht Bankkaufmann, sondern Bankkauffrau bin. Oder wenn ich gesagt habe, dass ich Briefe nicht beantworte, wenn die nur „Liebe Kollegen“ überschrieben sind. Voll die Emanze. Schließlich – so hörte ich dann immer - gäbe es doch Frauen, die hätten da kein Problem mit, wenn sie als „Kollege“ angesprochen werden. Ich solle mal mich mal nicht so haben.
Naja. Wenn sich die Gemüter dann ein bisschen beruhigt hatten kamen wir meist hinterher in ein gutes Gespräch über Gleichberechtigung und was das denn heißt.
Nun ist das ja nur ein kleines Beispiel.
Vor 50 Jahren hat die Bundesrepublik ein Gesetz verabschiedet und in ihrem Grundgesetz festgehalten: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
Vor 50 Jahren. Aber: Gleichberechtigt sind wir doch als Männer und Frauen immer noch nicht. Frauen erhalten in vergleichbaren Positionen immer nich schlechteren Lohn. Die Aufstiegschancen in einer Firma als Frau, die noch Kinder kriegen kann, sind wesentlich schlechter, als die des gleichalten Mannes. Mir ist klar, dass auch die Religionen mit ihrem Denken lange Zeit nicht wirklich mitgeholfen haben, die Gleichberechtigung zu fördern! Dabei steht schon in den ersten Sätzen der Bibel: „Gott schuf die Menschen nach seinem Bild und schuf sie als Mann und als Frau.“ Es gehört also eigentlich selbstverständlich zum christlichen Menschenbild, dass Männer und Frauen vor Gott gleich sind. Es wird Zeit, dass wir das umsetzen. Ganz echt und ganz konkret und nicht nur im Gesetz
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4515
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