Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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27SEP2008
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Es gibt Lieder, die hat man schon hundertmal im Radio gehört. Und erst beim hundert-und-ersten Mal fällt einem der Text besonders auf, auch wenn er auf deutsch gesungen wird. So ist es mir mit dem letzten Hit der Gruppe „Ich und Ich“ gegangen. Das Lied heißt: „So soll es bleiben“. Und erzählt von der Sehnsucht nach Erfüllung.
Ich kenne das: Man wartet und hofft, dass man irgendwann das Gefühl bekommt, dass alles stimmt. Und dann kann man sagen: „So soll es sein, so kann es bleiben. So hab' ich es mir gewünscht. Alles passt perfekt zusammen, weil endlich alles stimmt.“ Im Lied von „Ich und Ich“ kommt dann noch der Clou, die Pointe: „Ich weiß nicht, wo du bist oder wo du wohnst. Aber eins ist sicher, dass es sich lohnt. Ich bete jede Nacht, dass ich dich finde. Und du sagst: So soll es sein, so kann es bleiben.“
Und spätestens da, finde ich, kommt Gott ins Spiel. Nicht nur wegen des „Betens“ in der Strophe, sondern weil sich hier etwas verändert. Natürlich kann der, der eine solche Antwort gibt, immer noch der ersehnte Liebespartner sein. Oder eben Gott. Vielleicht ist es die Suche nach IHM, die der Sänger da beschreibt. Die Sehnsucht nach einem, der sagt: „Es ist gut, so soll es sein, so kann es bleiben.“ Der mich annimmt, wie ich bin, der mein Suchen versteht. Der mich in meinem Zweifeln trägt, mir Halt gibt, mich auch mal bestätigt, der mich ernst nimmt.
„Alles passt perfekt zusammen, weil endlich alles in mir ruht“, heißt es im Lied weiter. Der heilige Augustinus hat das vor vielen hundert Jahren mal so ausgedrückt: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht, Gott, in dir.“ Und dann hat man wirklich das Gefühl, dass es so bleiben kann und alles stimmt. Ein beruhigendes Gefühl eben. Übrigens: So soll es sein, so kann es bleiben. Das ist die wörtliche Übersetzung des kleinen Wortes: AMEN. Ja, Gott, so soll es sein, so kann es bleiben. Es ist gut: Amen.
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