SWR3 Gedanken

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„Volle Tanks machen leere Teller“. Wie bitte? Ja, dieser Slogan stimmt, weil Biokraftstoffe wie Biodiesel zur Zeit boomen und deshalb steigen die Preise für Nahrungsmittel. Das spüren wir hier auch, vor allem aber trifft es wie immer die Ärmsten der Armen. Viele Menschen in den Entwicklungsländern können sich in diesen Tagen nicht mal mehr ihren täglichen Bedarf an Brot oder Reis leisten, weil die Preise für Mais, Weizen und Reis enorm gestiegen sind. Allein um 50 % im letzten halben Jahr.
Zu dieser enormen Verteuerung tragen natürlich auch die Spekulationsgeschäfte bei. Ein Sack Weizen zum Beispiel wird an der Börse in Chicago etwa 30 mal gekauft und verkauft bis er tatsächlich als Sack Weizen zu dem Händler kommt, der ihn dann wirklich an einen Menschen weiter gibt. Ein 30facher virtueller Handel also, bei dem der wirkliche Verkauf dauernd hinausgezögert wird, nur um den Preis in die Höhe zu treiben. Bis zu einem Preis, den sich die Ärmsten der Armen nicht mehr leisten können und hungern müssen. Das kann man nun als modernes wirtschaftliches Verhalten sehen oder als absurde Sauerei. Ich tendiere zu letzterem. Denn wenn fette Geldgewinne Menschen hungern lassen, dann dürfen Marktmechanismen nicht mehr als wie Naturgesetze hingenommen werden.
Zum Hungernden kommt Gott in Form von Brot, hat mal ein sehr weiser Mensch gesagt. Also, ganz konkret als Brot, Reis oder Kartoffeln auf den Tisch derer, die hungern müssen. Aber Gott kommt als Brot auch in Form von Gerechtigkeit. Einer Gerechtigkeit, die sich offen ausspricht gegen den Wahnsinn, der den Reichen dieser Welt volle Benzintanks beschert und den Armen leere Teller. https://www.kirche-im-swr.de/?m=4486
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