SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

In diesen Wochen haben wieder Tausende von Schulkarrieren begonnen und ich hoffe, sie fangen gut an, damit das Lernen Erfolg hat und Segen darauf liegt.
Viele neugierige 6- jährige Jungs und Mädchen betreten zum ersten Mal die Räume organisierten Lernens. Und ich hoffe, sie spüren, dass sie willkommen sind, mit ihrer Lernlust oder auch Lernangst. Mit Stärken und Schwächen. Dass sie den Menschen willkommen sind, die in den kommenden 10 oder 12 oder noch mehr Jahren maßgeblichen Anteil daran haben werden, wie ihre Karrieren als Schüler verlaufen werden.
Frauen vor allem begegnen die Kleinen da. Und ich weiß aus eigener Erfahrung von meinem Sohn, dass das nicht immer ganz einfach ist für beide Beteiligten. So ein Anfang zwischen Lehrerin und Schüler kann ziemlich schief gehen. Und wenn schon auf dem Anfang kein
Segen liegt, oh weh..
Übrigens schon in der Bibel wird erzählt, wie eigensinnig Jungs sein können, wenn es ums Lernen geht. Und anstrengend für Lehrer wie für Eltern. Vom eigensinnigen Jungen Jesus erzählt die Bibel. Als Jesus 12 ist, darf er zum ersten Mal mit seinen Eltern mit zur Wallfahrt
in den Tempel nach Jerusalem. So weit, so gut und normal.
Aber dann kommt es:
„Als die Tage vorüber waren und sie wieder heim gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem und seine Eltern wussten's nicht. Sie meinten, er wäre unter den anderen Pilgern. ..Als sie ihn da nicht fanden, gingen sie wieder zurück nach Jerusalem. Nach drei Tagen Suchens, fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle..verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten...Seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.“
„Na ja,“ sagen Sie vielleicht, „bei so einem Schüler, da kann die Lernkarriere ja nur
erfolgreich werden.“
Ich bin da nicht so sicher. Auch dieser Anfang hätte schief gehen können. Zum Glück haben die Rabbiner im Tempel Jesu jungenhaft-exzessive Begabung nicht als Größenwahn gedeutet. Im Unterschied zu seinen Eltern, die nicht ihren Sohn, sondern nur ihre eigene Sorgen
gesehen haben.
Es ist eine Kunst und ein Segen, wenn Lehrerinnen und Lehrer es schaffen, jedes Kind,
unter 30 andern, mit seiner Lernfähigkeit zu sehen. Wenn sie Mädchen und Jungen stark
sein lassen mit und trotz ihrer Eigenheiten und sie mit und in ihren Schwächen fördern, das
ist ein Segen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4481
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