Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Eigentlich könnte es ihm gut gehen: Er ist 45 Jahre alt und kerngesund. Im Beruf hat er es weit gebracht, er hat eine gute Stellung, eine gesicherte Existenz, ein eigenes Haus. Er fühlt sich glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Von außen betrachtet stimmt alles.
Doch mit den Kindern gibt es oft Spannungen und Streit. Sie wollen nicht immer so, wie er will. Der Vater will, dass sie es zu etwas bringen. Er betont, wie wichtig gute Leistungen in der Schule sind. Er schärft ihnen ein, dass sie gut lernen müssen. Und das kontrolliert er dauernd. Die Kinder fühlen sich arg unter Druck gesetzt. Manchmal reagieren sie trotzig und verweigern absichtlich die Leistung.
Da deutet sich die Kehrseite des Vaters an: Er hat es zwar zu etwas gebracht. Aber seines Lebens froh ist er nicht. Es ist etwas Hartes an ihm. Er ist unter Druck – und er macht anderen Druck. Er hat so gut wie keinen Zugang zu seinen Gefühlen. Im Gespräch stellt sich heraus: Im Hintergrund steht sein Vater. Der hat ihn so geprägt. Hat ihn hart gemacht. Dabei ist sein „Kind im Manne“ ziemlich verkümmert.
Kinder verkörpern vieles, was auch für Erwachsene lebenswichtig ist. Sie sind verspielt, unbekümmert, manchmal sogar leichtsinnig. Sie leben in ihren Gefühlen. Sie spüren, worauf sie Lust haben – und sie sorgen dafür, dass das nicht zu kurz kommt. Überhaupt sorgen sie gut für sich, auch, wenn sie sich nach Schutz und Nähe sehnen. Für sie ist es kein Problem, dass sie nicht alles aus eigener Kraft fertig bringen und dass sie auf andere angewiesen sind.
Es ist wohltuend, wenn jemand das Kind in sich aufleben lässt. In einer Bibelstelle sagt Jesus: „Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“ (Mk 10, 14) Das heißt auch: Menschen, die das Kind in sich beachten, die können von Gott mit der Lebendigkeit beschenkt werden, mit der Leichtigkeit, mit dem Lebensglück, das er uns allen zugedacht hat.
Jesus hat die Kinder eigens gesegnet. Ich glaube, weil er wusste, wie wichtig das Kind in jedem Menschen ist. https://www.kirche-im-swr.de/?m=4439
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