SWR3 Gedanken

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Kennen Sie Mose? Das ist der mit den zehn Geboten. Der vom Berg Sinai herab steigt und die Steintafeln mit sich trägt. Der unten sein Volk vorfindet, wie es trunken um ein goldenes Stierbild torkelt. Weshalb Mose erst einmal die zehn Gebote vor Zorn auf den Boden knallt und seinem Volk so richtig die Leviten liest. Mose eben. Der Held eben.

Der am Anfang seiner Laufbahn ganz schön Muffensausen hat. Als Gott ihm den Auftrag gibt. Geh zum Pharao und befreie mein Volk. Nicht gerade ein Pappenstiel. Das weiß auch Mose. Ich kann das nicht, sagt er. Auf mich wird eh keiner hören. Und schon gar nicht der Pharao. Aber Gott läßt keine Einwände gelten. Geh zum Pharao und befreie mein Volk. Du kannst das. Ich weiß das. Also geh.

Also geht Mose. Und wächst in der Tat an seiner Aufgabe. Führt zähe Verhandlungen mit dem Pharao, motiviert sein Volk zum Aufbruch und schafft es schließlich in einem knochenharten Vierzig-Jahre-Marsch durch die Wüste an die Grenze des gelobten Landes. Was für eine Laufbahn.

Wie hat er das nur geschafft? Ich denke, weil Gott an ihn geglaubt hat. Und ihm geholfen hat, an sich selbst zu glauben. So dass auch andere an ihn glauben konnten. Mose ist kein Ausnahmetalent. Er ist ein ganz normaler Mensch. Aber seine Geschichte ist ein Beispiel dafür, dass aus ganz normalen Menschen mit ihren ganz normalen Talenten Helden werden können.

Gott traut uns etwas zu. Das ist für mich eine Botschaft dieser Geschichte. Ich halte mich für klein und doof. Ich traue meiner kleinen Kraft nichts zu und halte deshalb auch lieber meinen Mund. Aber vielleicht sagt Gott auch zu mir: Du kannst das. Ich weiß das. Also geh. Deswegen bin ich noch lange kein Ausnahmetalent, sondern ein ganz normaler Mensch. Aber gerade auf die setzt Gott ganz offensichtlich. Auf uns ganz normale Menschen.
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