SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Kennen Sie Jakob? Das ist der mit dem Linsengericht. Der seinen Bruder Esau so ziemlich um alles bringt, was dem zusteht. Kein Wunder also, dass Esau tobt und seinem aalglatten Bruder nach dem Leben trachtet. Dem bleibt nun nichts anderes übrig als die Flucht. Ab in die Wüste.

Dort finden wir ihn. So trostlos wie die Landschaft ist auch seine Stimmung. Zurück kann er nicht mehr, da wartet der schnaubende Bruder. Und in der Zukunft wartet ein unbekannter Onkel, zu dem er eigentlich gar nicht will. Keine Perspektive auf weiter Flur. Also legt Jakob sich erst einmal hin, um in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung zu sinken.

Und siehe da. Er beginnt zu träumen. Eine Leiter sieht er. Keine gewöhnliche. Sondern eine, die von der Erde bis in den Himmel reicht. Und Engel laufen auf dieser Leiter herauf und herunter. Und oben an der Leiter sieht Jakob Gott. Und der spricht. Wunderbare Worte spricht Gott.

Du denkst, dass du keine Zukunft hast, sagt Gott. Aber ich werde dir eine geben. Dein Leben ist nicht zu Ende, es hat gerade erst begonnen. Und du wirst Kinder und Enkel in die Welt setzen, so zahlreich wie der Staub der Erde. Und mein Segen soll dich begleiten auf dem Weg in die Fremde und irgendwann wieder zurück in die Heimat. Versprochen.

Als Jakob aufwacht, reibt er sich die Augen. Was für ein Traum. Nur ein Traum? Nein, mehr als ein Traum. Neue Hoffnung, neuen Mut, neue Kraft spürt Jakob. Mitten im Elend trotz seiner Schuld gibt ihm Gott noch eine Chance. Und Jakob geht seinen Weg. In eine gute Zukunft. Gott geht ja mit ihm.

Gott geht mit Menschen. Das ist für mich eine Botschaft dieser Geschichte. Mitten im Elend kann sich der Himmel auftun. Trotz mancher Schuld kann es noch eine Chance geben. Weil Gott mit Menschen geht. Gerade in den Wüstenlandschaften unseres Lebens sind wir nicht allein.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4432
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