Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Der 13 jähriger Janis ist ein ganz normaler Junge. Er spielt gerne Fußball. Er träumt davon, später einmal als Anwalt gutes Geld zu verdienen. Und doch unterscheidet sich sein Alltag von dem seiner Mitschüler. Es fängt damit an, dass er mit Vater, Mutter und seinen vier Geschwistern, also mit sieben Personen, in einer Dreizimmerwohnung lebt. Oder dass manchmal das Essen zu Hause nicht reicht und er dann zu einer Ausgabestelle geht, wo es kostenloses Essen gibt. Oder dass er auch schon mal von seinen Mitschülern gehänselt wird, weil seine Turnschuhe aus der Mode gekommen sind. Janis ist einer von 2,5 Millionen Mädchen und Jungen in Deutschland, die laut dem Kinderhilfswerk in Armut leben. Diese Jugendlichen leben in beengten Wohnverhältnissen, sie können Ausflüge nicht bezahlen oder sie kommen hungrig zur Schule. Janis ist ganz stolz darauf, dass seine Mitschüler und Freunde nichts davon mitbekommen, wie er zuhause lebt. Da ist er kein Einzelfall. Armut versteckt sich, und das trifft nicht nur auf junge Menschen zu. Denn wer arm ist, schämt sich. Armut ist peinlich, vor allem in einem reichen Land. Dadurch verschwindet Armut leider aus dem öffentlichen Bewusstsein. In Koblenz soll dagegen etwas unternommen werden. Einige Frauen und Männer von der Caritas und aus den Kirchengemeinden haben eine Wanderausstellung gemacht. Der Name der Ausstellung ist Programm: „Der Armut in Koblenz ein Gesicht geben“. Da sind Fotos zu sehen, aber auch viele Daten und Fakten. Es geht darum, wie Armut in Koblenz konkret aussieht, in Bezug auf Kinder und Jugendliche, auf Hartz IV – Empfänger, Obdachlose, Flüchtlinge oder alte Menschen. Auf keinen Fall sollen arme Menschen bloß gestellt werden. Wenn die Ausstellung morgen Abend in der City Kirche am Jesuitenplatz eröffnet wird, dann wollen die Verantwortlichen vielmehr Mut machen, sich zu informieren und mit der Armut in Koblenz in Berührung zu kommen. Wie gesagt: Armut versteckt sich. Aber nur, wenn Armut ein Gesicht bekommt, besteht vielleicht die Chance, dass mehr Menschen etwas für die Armen und gegen die Armut unternehmen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=4411
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