SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ein komischer Tag ist das heute, finde ich:
einerseits ja der erste normale Tag im neuen Jahr,
denn gestern Neujahr kann man ja irgendwie nicht mitzählen.
Aber so richtig neu fühlt sich das Jahr schon nicht mehr an, oder?
Die Arbeit geht bei den meisten wieder da los,
wo man im letzten Jahr aufgehört hatte.
Und die meisten Probleme oder Chancen
sind auch noch genauso groß oder klein wie vor zwei Tagen.
Spannend wird die Sache aber,
wenn ich nicht mehr wie gebannt auf die Zahlen im Kalender gucke,
sondern auf das echte Leben – auf mein Leben.
Denn jetzt fängt nicht nur ein neues Jahr an,
sondern heute beginnt der Rest meines Lebens.
Vor mir liegt nicht nur ein weiteres mehr oder weniger neues Jahr,
sondern vor mir liegt die Lebenszeit, die mir noch bleibt:
wahrscheinlich noch viel mehr als ein Jahr,
vielleicht aber auch weniger.
Könnte doch sein, oder: dass 2007 das letzte Jahr meines Lebens ist?
Und wenn schon nicht das letzte,
dann wenigstens das einzige Jahr 2007 meines Lebens.
Denn selbst wenn wir noch viel Zeit vor uns haben:
einmalig und einzigartig ist diese Zeit immer.
Keinen Tag des neuen Jahres werde ich wiederholen können.
Jeder Tag ist ein kostbares Einzelstück.
In der Bibel gibt es einen Satz,
der das ganz deutlich macht:
„Wir müssen an das Sterben denken, um richtig leben zu können.“
Klingt vielleicht zuerst etwas komisch, ist aber wahr:
„Wir müssen an das Sterben denken, um richtig leben zu können.“
Wenn ich mir klarmache,
wie einmalig kostbar und unersetzbar
jeder einzelne Tag meines Lebens ist,
dann fühlt sich mein Leben anders an.
Dann will ich mein Leben nutzen und genießen –
und nicht verplempern mit Sinnlosigkeiten.
Dann will ich jeden Tag bewusst erleben
und nicht nur dumpf an mir vorbei ziehen lassen.
Dann bin ich dankbar für die Zeit,
die mir noch zum Leben bleibt.
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