SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Mensch Paulus,
da haben wir ja echt was gemeinsam, du und ich:
Natürlich habe ich den Jesus von Nazaret nie gesehen -
ist ja zweitausend Jahre her, seit die Geschichte mit ihm angefangen hat.
Aber dass du ihn auch nicht persönlich gekannt hast -
das muss man sich erst mal klar machen.
Immerhin bist ja du es, der die ältesten Texte über ihn geschrieben hat.
Na gut, keine Geschichten über ihn, oder nur ganz wenige;
eher theologische Abhandlungen
oder Diskussionen über Jesus und darüber,
was er bedeutet – für die Menschen im Allgemeinen
und für dich und mich im Besonderen und für unseren Glauben…
Vielleicht stimmt ja die alte Annahme gar nicht,
dass die Frauen und Männer, die Jesus noch selbst kennengelernt haben -
als Kind oder als Jugendlichen oder eben dann als den jungen Mann,
der durch Palästina zog und von Gottes Reich redete
und der kranke Menschen gesund machte und Hungrige satt -
vielleicht stimmt es ja gar nicht,
dass die viel leichter an ihn hätten glauben können.
Das Nachbars Jung eben mehr ist als einfach nur Nachbars Jung -
das haben ja sogar seine Eltern Maria und Josef mühsam lernen müssen.
Und irgendwann fragen sich doch die Leute in seinem Dorf:
Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns Josef;
wie kann der so groß daher reden und Wunder tun!?
Andererseits:
Dich, lieber Paulus, musste Gott ja auch erst ziemlich heftig anpacken;
du bist vom Pferd gestürzt, hast Stimmen gehört,
sollst tagelang danach blind gewesen sein.
Und dann hast du dich zurückgezogen,
mehr über Jesus erfahren, noch mal die Bibel studiert
und meditiert – und heraus gekommen ist diese absolute Sicherheit:
Jesus ist der Herr der Welt und unser Retter –
weil er Gott selbst ist, der als Mensch unter den Menschen gelebt hat.
Ich fasse das mal so kurz zusammen.
Hm – persönlich gekannt hast du ihn also nicht;
aber gepackt hat er dich trotzdem.
Bei mir spüre ich das manchmal auch – nicht so heftig offenbar wie du.
Und ein wenig beneide ich dich deswegen schon…
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4368
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