SWR3 Gedanken

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„Malochst du noch, oder lebst du schon?“ Ich hab den Satz auf einer Fortbildung gehört und fand ihn so gut, dass wir im letzten Gottesdienst für Männer genau darüber diskutiert haben. Das ist ein Gottesdienst, in dem Männer zu Männerthemen diskutieren und diesmal eben zum Thema: Malochst du noch, oder lebst du schon?
Ich hab verschiedene Sätze aus der Bibel in die Mitte gelegt. Zum Beispiel den: (Sir 13,5) „Solange du dem Reichen nützlich bist, lässt er dich für sich arbeiten; aber wenn du nicht mehr kannst, so lässt er dich fallen.“ Ich war erschrocken, wie viele Männer da zustimmten! Viele fühlten sich schlicht und ergreifend ausgenutzt: Die ehemaligen Eigentümer hatten die alteingesessene Firma für unendlich viel Geld verkauft. Die neuen Besitzer gingen hart an den Personalabbau heran.
Im Gespräch wurde deutlich, was den Männern ihre Arbeit bedeutet und wieviel ihnen fehlt, wenn sie das genommen kriegen. Es wurde klar, dass sie bereit waren, wirklich zu malochen, wirklich richtig hart zu arbeiten; und dass sie – wenn’s hart auf hart kommt sogar bereit sind, auf einen Teil ihres Lohnes zu verzichten, nur damit die Firma nicht kaputt geht. Das, was einigen von ihnen geschah war für sie eine echte und ganz tiefreifende Demütigung. Da nutzte auch die Frage nichts, ob sie sich vorstellen könnten – mal abgesehen vom Lebensunterhalt - dass ehrenamtliche Arbeit genauso befriedigend sein könne.
„Malochst du noch, oder lebst du schon“: Die Frage war ganz falsch gestellt: Die Männer wollten arbeiten, wollten malochen, weil das für sei ein Stück Leben ist, tatsächlich Lebensqualität. Sie haben wohl ganz tief in sich drin gespürt, dass Gott dem Menschen die Arbeit mit ins Leben gegeben hat. Und das sogar schon im Paradies. „Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“
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