SWR3 Gedanken

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Wie ist das, hängt bei Ihnen zuhause auch alles an ihnen? Ich meine nicht nur die üblichen Dinge wie Haushalt, Rechnungen, Schule und Kinder. Ich meine auch die bettlägerige Schwiegermutter oder den dementen Großvater, den sie zuhause betreuen.
Gehen Sie auch regelmäßig alle paar Wochen auf dem Zahnfleisch weil sie keine Kraft mehr haben? Suchen Sie auch händeringend nach Entlastung und wissen nicht, wie sie sie kriegen können – trotz aller Pflegedienste. Könnten sie, den zu pflegenden Menschen in ein Pflegeheim zu geben, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben?
Wie oft erlebe ich es, dass Menschen sich im wahrsten Sinne des Wortes aufreiben bis sie selbst nicht mehr können und dann völlig aufgebraucht und am Ende sind. Meistens schämen sie sich dann sogar noch dafür! Ich kriege mit, dass Ehen in Krisen geraten, weil die zu pflegende Oma – ohne dass sie was dafür könnte - so viel Zeit benötigt und Kraft, dass nichts mehr übrig bleibt für die Familie. Ist das der richtige Weg, sich so zu engagieren, bis von einem selbst nichts mehr übrig bleibt? Wem nützt das dann? Dem Menschen, der gepflegt werden soll, doch am allerwenigsten. Sicher: Jesus verweist uns auf die Nächstenliebe. Natürlich sollen wir helfen, so gut wir es können. Aber wenn wir an unsere eigenen Grenzen kommen, haben wir auch das Recht zu sagen: „Bis hierhin und nicht weiter.“ Denn Jesus sagt nicht nur liebe Deinen Nächsten, sondern er sagt: Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst! Nur – wie setze ich das konkret um, wenn die Oma oder der Opa mich brauchen? Es heißt konkret: Vergiss dich selbst nicht! Verschließ nicht die Augen vor den Hilfsangeboten, die es gibt – nicht alle kosten Geld. Hab kein schlechtes Gewissen, sie in Anspruch zu nehmen. Dafür sind sie da! Auch Du hast das Recht auf Dich selbst zu sehen. Und wenn Du dabei schon nicht an Dich selbst denken willst, dann denk wenigstens an die anderen Menschen, die dich lieben und die auch Leben mit Dir erleben wollen!
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