Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Mein Gott, sehen die gut aus! Das wird nicht nur mir durch den Kopf gehen, wenn in die-sen Tagen Olympia läuft. Was sehen sie durchtrainiert aus, diese Sportlerinnen und Sportler. Wenn sie elegant ins Schwimmbecken springen, wenn sie die hundert Meter auf der Aschenbahn entlang sprinten oder wenn sie sich beim Turnen für einen Moment auf dem Barren abstützen, bevor sie zum nächsten kräftigen Schwung ausholen. Was für perfekte Körper, mit reichlich Muskeln und praktisch keinem Fett. So mancher wird bei dem Anblick womöglich auch etwas innerlich seufzen und verstohlen an sich selbst her-unterschauen. Nun ja, nicht ganz so perfekt!
Es ist wichtig, dass man sich wohl fühlt in seiner Haut. In seinem Körper. Auch, weil Leib und Seele zusammen gehören – und wenn es einem von beiden schlecht geht, merkt das der ganze Mensch. „Tu deinem Körper Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu woh-nen.“ So hat es einmal die heilige Theresia von Avila gesagt. Und damit dürfte nicht nur gemeint sein: Iss ordentlich, sondern auch: Halt deinen Körper fit, gönne ihm Bewegung. Es muss ja nicht gleich olympische Ausmaße annehmen. Aber ein bisschen Sport, und sei es nur ein langer Spaziergang oder zwei Stockwerke Treppensteigen: Der ist wichtig, damit es Leib und Seele gut geht. Aber natürlich gilt genauso christlich: Der Körper ist nicht alles. Und er muss schon gar nicht perfekt sein. Gott liebt nicht nur den schönen, makellosen Menschen. Er ist auch keiner dieser olympischen Götter, die selbst so wun-derschön sind, dass man sie gleich in Stein hauen und bewundern möchte, wie Zeus oder Aphrodite. Der christliche Gott ist da anders. Er kommt unter die Menschen in einem ganz normalen Körper – in Jesus, von dem nirgends geschrieben steht, dass er umwer-fend aussah. Und dieser Jesus hatte zudem etwas übrig gerade für Kranke, Schwache, Behinderte, für die ohne den perfekten Körper.
„Tu deinem Körper Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Der Spruch der heiligen Theresia bedeutet für mich beides: Ich soll meinen Leib fit halten. Und: Ich soll auch gnädig sein mit ihm und ihn einfach gut finden.


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