Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Ich glaube an die Wunder der Worte, die in der Welt wirken und die Welten erschaffen. Ich glaube an Dich, Lebensbruder“, so ist es in einem Gedicht von Rose Ausländer zu lesen unter der Überschrift „Glauben“.
Manchmal sind es Worte, die Wunder wirken!
Wir bewundern Menschen mit einem reichen Wortschatz, wir freuen uns an Frauen und Männern, die Worte zu Poesie formen, zu Liedern und Gedichten. Wir können gespannt zuhören, wenn ein Mensch über das redet, was ihn bewegt, über seine Gefühle und Gedanken, über seinen Glauben und seinen Zweifel.
Sprache ist etwas wunderbares und zugleich auch etwas Gefährliches. Mit dem, was ich sage, kann ich aufbauen, ich kann aber auch zerstören. Einerseits können wir mit unseren Worten Wunder wirken, wir können trösten, ermutigen, aufrichten, heilen. Andererseits können wir aber auch verleumden, verletzen und beleidigen. Mit dem, was wir sagen, können wir manipulieren, andere täuschen und belügen, bedrohen und erniedrigen. Jeden Tag aufs Neue bieten sich genügend Gelegenheiten, Worte zu formen aufbauend oder niederreißend.
„Ich glaube an die Wunder der Worte, die in der Welt wirken und die Welten erschaffen. Ich glaube an Dich, Lebensbruder“. Ein Lebensbruder für mein Leben ist Gott selbst. „Sprich nur ein Wort“ so sagt der Hauptmann von Kafarnaum zu Jesus, „dann wird mein Diener gesund“(vgl. Mt 8,8).
Ja, so habe ich es erfahren, seine „Worte“, seine Begleitung, sein „Bruder – Sein“ haben heilende Wirkung, können Wunder wirken.
„Ich glaube an die Wunder der Worte, die in der Welt wirken und die Welten erschaffen…“
Denken wir daran bei allem, was es heute zu sagen gibt, bei all den Worten, die über unsere eigenen Lippen kommen!


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