Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Mag sein, dass Sie dies kennen – Sie stehen vor einer wichtigen Aufgabe, Sie gehen davon aus, dass diese zu lösen sein wird, aber es bleibt die Angst, zu scheitern. „Wer weiß, vielleicht geht’s ja auch schief? “
Keiner scheitert gerne.
Wenn ich mir etwas vornehme, so möchte ich auch, dass dies gelingt. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, so höre ich andere immer mal wieder sagen. „Wenn Ihr Glauben habt und nicht zweifelt, dann könnt ihr zu diesem Berg sagen: ‚Heb Dich empor, und stürz dich ins Meer!’ und es wird geschehen.“(vgl. Mt. 21,21)
Im übertragenen Sinn kann ich diese Worte aus der Bibel immer mal wieder bestätigen – da ist was dran!
Bei einem schier unlösbaren Problem öffnete sich schon mal doch noch eine Tür und ein nächster Schritt wurde möglich. „Berge“ sind im „Meer“ verschwunden…
Natürlich ist dies nicht immer so zu erfahren. Es gibt auch die Erfahrung des Scheiterns. Es gibt Wege, die nicht mehr zu begehen und Probleme, die nicht einfach zu lösen sind. Wenn etwas zerbrochen ist, wenn Pläne nicht in Erfüllung gegangen sind, so schmerzt dies, so ist dies nicht einfach zu kitten, so tut dies weh – manchmal nicht nur für kurze Zeit. Enttäuschung und Wut können da aufkommen. Die Erfahrung von Bergen, die einfach ins Meer stürzen, ist dann sehr weit entfernt von eigener Wirklichkeit!
Situationen des Scheiterns sind sicherlich nie angenehm, manchmal jedoch vielleicht auch heilsam, hin und wieder kann sich ein Blick auf Neues eröffnen, auf Wichtiges.
Botschaften des Schmerzes und des Scheiterns ernstnehmen kann für mich bedeuten, Wichtiges zu lernen.
Wenn ich nicht immer davon ausgehe, dass alles an Problemen zu lösen ist, wenn ich mich einlasse auf Möglichkeiten des Scheiterns, so werden mich diese Erfahrungen vielleicht nicht verbittern lassen, sondern ich werde milder und verständnisvoller, möglicherweise sogar offener für das Leben als Ganzes.


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