Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die olympischen Spiele haben begonnen – in den kommenden Tagen und Wochen geht es um Gold, Silber und Bronze. Siege und Niederlagen sind zu verkraften. Einige werden sehr froh sein, manch andere enttäuscht … - so ist das halt im Leben, auch bei einer Olympiade.
„Werden Sie die olympischen Spiele im Fernsehen verfolgen?“, so wurde ich vor kurzem gefragt – „trotz all den Beschränkungen und Menschenrechtsverletzungen, die der chinesische Staat sicher auch dann in Peking ausübt, wenn die ganze Welt dort hinschaut?“
Meine Antwort ist klar und eindeutig: “Ja!“
Natürlich äußere ich mich gegen Verletzungen der Menschenrechte, wo es nur geht, natürlich denke ich, dass es sinnvoll ist, Manipulationen aufzudecken und darüber aufzuklären.
Mit einem persönlichen Boykott im Kleinen ist jedoch niemandem geholfen, am allerwenigsten denen, um die es auch bei olympischen Spielen zuallererst gehen sollte, den Sportlern selbst. Ich werde mich freuen, wenn unsere Sportlerinnen und Sportler gut abschneiden, ich werde mitfiebern, jubeln und vielleicht auch mal etwas enttäuscht sein.
So ist das halt im Leben!
Ein tiefgründiges Symbol für Leben ist das Feuer. Kraft, Leidenschaft, Vergänglichkeit, Feier und Leben kommen damit zum Ausdruck. In der Antike brannte im Hain von Olympia übrigens ständig ein heiliges Feuer. „Heilig“ deshalb, weil die Spiele zuallererst religiöse Feste waren. Das Entzünden des olympischen Feuers durfte auch bei den Spielen der Neuzeit nicht fehlen; somit brennt es jetzt gerade natürlich in Peking. Diesmal sollte die Fackel sogar auf den höchsten Berg der Welt getragen werden, einem in der dortigen Region als „heilig“ geltenden Berg. Nicht, dass die Spiele somit auf einmal einen „heiligen“ Charakter bekommen könnten – dies läge den Repräsentanten im Land des Veranstalters vermutlich sehr fern. So gab es einige Gegner für diese Tour des Feuers: Die einen sahen hierin „ein unnötiges Spektakel mit zu hohem finanziellen Aufwand“, die anderen „eine Provokation hinsichtlich der Verletzungen von Menschenrechten – nicht nur in Tibet“.
Die olympischen Spiele und das olympische Feuer gehören zusammen.
„Es ist (wirklich) besser, ein Licht zu entzünden als über die Dunkelheit zu klagen“ – dieser Satz des Chinesen Konfuzius vor weit über 2000 Jahren klingt mir immer wieder im Ohr.
Ich hoffe auf Worte und Taten voller Licht, wenn es um die Einhaltung von Menschenrechten geht - wo auch immer auf dieser Welt- und ich freue mich auf möglichst gute Momente bei diesen olympischen Spielen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=4278
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