SWR3 Gedanken

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Anfang Dezember machte Deep Fritz von sich Reden. Der Schachcomputer besiegte den amtierenden Schachweltmeister Wladimir Kramnik mit 4:2. Der Kampf Mensch gegen Maschine ging erstmals für den Computer aus.
Der Siegeszug der Computer hat sich aber schon eher angedeutet: Immer zum Jahresende wählt das Nachrichtenmagazin TIME den „Menschen des Jahres“. 1982 erhielt diese Auszeichnung nicht ein Mensch, sondern - der Computer. TIME argumentierte, dass in jenem Jahr der Computer die Welt am maßgeblichsten verändert habe. Und im Nachhinein muss man dem Nachrichtenmagazin Recht geben.
Inzwischen ist der Computer ein echter Alleskönner: er steuert Autos und Satelliten, er rechnet blitzschnell, verwaltet Unmengen von Daten und spielt eben auch Schach. Allerdings: Eine Gefühlsregung nach einem Schachmatt dürfen wir nicht erwarten. Deep Fritz brachte nach seinem Sieg weder ein hämisches Grinsen noch ein Freudenstrahlen zustande. Und auch in Sachen Mitleid, Einfühlungsvermögen, Trauer und Lebensfreude sind wir Menschen dem Computer weit überlegen. Noch eines: Computer sind echte Fachidioten. Nur in ihrer Spezialdisziplin unschlagbar. Als Stefan Raab gegen Deep Fritz eine Partie Schach hoffnungslos verloren hatte, konterte er: „Aber bei `Schlag den Raab´ an der Kletterwand hätte Deep Fritz keine Chance gegen mich.“
Ich glaube, der entscheidende Unterschied zwischen Mensch und Maschine liegt in ihrem Erschaffer. Denn in jedem erschaffenen Werk scheint ja auch ein bisschen die Genialität des Erfinders hervor. Der Computer wurde vom Menschen gemacht. Der Mensch aber von Gott. In jedem von uns blitzt also Gott durch. Und das macht wohl den Unterschied.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=424
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