SWR3 Gedanken

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Eine skurrile Geschichte von verbotenen Weihnachtsbäumen: Die Arbeiter im Flughafen von Seattle haben dieses Jahr neun Christbäume aufgestellt und kunstvoll geschmückt. Dann eine Nacht- und Nebelaktion: sämtliche Bäume werden wieder abgeräumt und kommen in den Müll. Die Begründung der Flughafenleitung: Die christlichen Symbole könnten die religiösen Gefühle von nichtchristlichen Fluggästen verletzen.
Das ist tatsächlich ein neuer Trend aus den USA. Man will wohl besonders pc sein, „political correct“ gegenüber anderen Religionen. Und so geschehen noch mehr sonderbare Dinge: Weihnachtsmänner werden von der Polizei am Betreten von Kindergärten gehindert. Schulverwaltungen setzen Weihnachtslieder auf den „Index verbotener Lieder“. Und das neueste: die Kassiererinnen einer Supermarktkette dürfen nicht mehr „Frohe Weihnachten“ sagen. Stattdessen müssen sie ganz neutral „Frohe Festtage“ wünschen.
Ich finde, hier wird die political correctness eindeutig übertrieben. Schon gleich in einem Land, wo der Präsident bei seiner Einführung auf die Bibel schwören muss und wo auf den Geldscheinen steht „In God we trust“. Meiner Meinung nach darf man einem Land seine religiöse und kulturelle Identität ruhig ansehen. Und dazu gehören bei uns nun mal Weihnachtsbäume und eigentlich auch Kreuze in Klassenzimmern. Aber ganz abgesehen von diesen Äußerlichkeiten: Am schönsten wäre es doch, wenn man an uns Menschen unsere religiöse und kulturelle Herkunft ablesen könnte. Menschenfreundlichkeit, Gerechtigkeit und Toleranz – das wären eigentlich unsere christlichen Erkennungszeichen, wie Jesus und viele andere sie vorgelebt haben. Wenn wir mal so weit sind, dann ertragen wir bestimmt auch die religiösen Symbole anderer Religionen. Und dann wäre es auch in Ordnung und pc, wenn ich Ihnen jetzt - wie eh und je - „Frohe Weihnachten“ wünsche.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=421
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