SWR3 Gedanken

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„Deutschland sucht den Superstar“ das war einmal. Jetzt kommt „Frankreich sucht den Superpriester“. Das ist die neue Casting-Show, die zur Zeit im Internet für Aufsehen sorgt. Seit Juni stellt das französische Bistum Besancon jede Woche einen neuen Videoclip ins Netz. In den ersten beiden Wochen wurde er schon über 200.000 Mal abgerufen.
In den 5-Minuten-Clips geht es um den Alltag der drei Jungpriester Franck, Michel und Christophe. Mittlerweile sind sie in Frankreich bekannt wie bunte Hunde.
Die Kritiker waren schnell zur Stelle. Sie sagen zu Recht: „Ein Priester soll der Sache dienen, nämlich der Verbreitung der frohen Botschaft Jesu. Und nicht etwa Personenkult betreiben.“ Wie wenn die Video-Macher diesen Vorwurf schon vorausgeahnt hätten, sagt der Moderator im Ankündigungs-Clip: „Die drei sind nicht etwa Stars, sie sind Priester.“
Priester anstatt Star – das wird auch bei der Namensgebung der ganzen Aktion deutlich: „Priester-Academy“. In Anlehnung an die französische Casting-Show „Star-Academy“. Logo und Aufmachung zum Verwechseln ähnlich. Nur statt dem Sternchen ein kleines Kreuz.
Und bei Priester-Academy wird weder abgestimmt noch rausgeworfen. Es sind einfach kurzweilige Clips, um den abwechslungsreichen Alltag eines Priesters kennen zu lernen. Da betet Franck morgens in der Kapelle, Michel putzt den Salat vor dem Mittagessen und Christophe verteilt Flyer für ein Jugendtreffen. Sie gehen joggen, feiern Gottesdienst oder treffen Menschen und reden mit ihnen über Gott und die Welt.
Das Bistum Besancon will mit den Clips Werbung für den Priesterberuf machen. Junge Leute finden, die ihr Leben Gott und den Menschen weihen. Schön, wenn es funktioniert. Und noch besser, wenn sie nach der Ausbildung Menschen wie du und ich sind und begeistert vom Christentum erzählen. Priester eben - und nicht etwa Stars.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=4192
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