SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Vorbild ist man immer. So oder so. Und deshalb sollte man es sich gut überlegen, was man
tut oder sagt. Vorbild will man ja wohl lieber für gute Sachen sein.

Deshalb war ich auch ein bisschen stolz, als ich hörte: „Wir haben gedacht, wenn der Pfarrer das machen kann, dann können wir das auch.“ Zwei Elternpaare haben mir nämlich erzählt, dass bei ihnen auch der Vater die Elternzeit genommen hat. Weil sie wussten, dass ich sie genommen habe. Das hätte ich nicht gedacht. Ein Vorbild wollte ich doch gar nicht sein, ich wollte nur die zwei Monate mit meiner Tochter haben. Trotzdem ich war für diese anderen Eltern plötzlich ein Vorbild.

„Wenn der das macht, dann mache ich das auch.“ So einfach geht das. Und das macht mir
auf der anderen Seite auch Angst. Denn das kann ja ja in beide Richtungen gehen: Wenn ich schwarz arbeite und damit Steuern hinterziehe, wird vielleicht auch der eine oder andere sagen: Wenn der das macht, dann mache ich das auch. Aber das will ich ja eigentlich nicht.

Vielleicht dann doch lieber kein Vorbild sein, dann kann man machen was man will. Aber ich glaube, da darf man sich auch nichts vormachen: Vorbild ist man immer. Jeder. Ob nun im schlechten oder im guten. Im Großen ist das so: bei Politikern zum Beispiel oder Popstars.
Und im kleinen privaten Bereich ist das genauso: Auch innerhalb der Familie wird man zum Vorbild – ob man will oder nicht. Für den Ehepartner und vor allem für die Kinder.
So oder so.

In der Bibel lese ich an einer Stelle: Mache Dich zum Vorbild guter Werke. (Tit 2,7) Das ist eine große Aufgabe, finde ich. Deshalb vielen Dank an alle, die das bewusst und ernsthaft versuchen wollen: Vorbild zu sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=4168
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