SWR3 Gedanken

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Auf dem Spielplatz habe ich kürzlich mit den Kindern eine richtig große Sandburg gebaut. Mit Türmen, Wällen, Treppen und Burgtor. Das hat riesig Spaß gemacht. Nicht nur den Kindern, sondern auch mir. Ist schon toll, wenn aus einem so einfachen Material ein komplexes Gebäude entstehen kann. Erinnert mich irgendwie an das Leben. Da will ich ja auch etwas erschaffen, bewirken, erreichen. Und beim Anblick der Sandburg habe ich mich gefragt: Was sind eigentlich meine Ziele für dieses Leben. Geht es eher in Richtung Karriere, oder eher in Richtung Familie? Etwas schaffen, was Bestand hat.
Aber Bestand hatte die Sandburg nicht. Denn kaum stand sie, als die Kinder auch schon Lust bekamen sie wieder einzureissen. Ruck zuck traten Sie alles nieder: Mauern, Türme und Tore. Ob es mich geärgert hat? Nein.
Mir fiel eine Bibelstelle ein: Da erzählt Jesus seinen Jüngern von einem reichen Gutsbesitzer, der sehr erfolgreich war. Er überlegt wohin mit seiner übergroßen Ernte. Neue Scheunen läßt er bauen, um auch ja alles unterzubringen. Doch Gott spricht zu ihm: „Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern! Denke lieber daran vor Gott reich zu sein als vor der Welt.“
Nicht, dass ich nicht gerne etwas baue. Ich bin stolz auf das, was ich bisher in meinem Leben erreicht habe. Und ich möchte auch noch einiges erreichen. Aber die Kinder haben mich daran erinnert, dass das vergänglich ist. Diese Vergänglichkeit des Lebens will ich akzeptieren.
Die Sandburg war ein schönes Werk. Aber reich gemacht vor Gott hat mich etwas anderes: gemeinsam mit den Kindern zu spielen.
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