Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Der Mensch hat den Auftrag, die Schöpfung zu schützen und zu bewahren. Das ist seine besondere Würde: Gottes fürsorgliches Handeln in der Welt fortzusetzen.
Deshalb beschloss das Kirchenparlament der Evangelischen Kirche in Deutschland 1 Jahr nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl vor 21 Jahren: die Energiegewinnung durch Atomreaktoren mit diesem biblischen Auftrag des Menschen unvereinbar. Deshalb sei möglichst schnell auf andere Arten der Energiegewinnung umzusteigen. Diese Empfehlung gilt bis heute.
Und nun kamen in dieser Woche die Regierungsvertreter des G8 Gipfels zu dem Ergebnis: Atomenergie sei die Lösung unserer Klimaprobleme. Deutschland stand auf einmal isoliert da, weil es hier seine Zustimmung verweigerte.
Stimmt das? Kann die Nutzung der Kernenergie helfen, das Klima zu schützen? Gehören wir Evangelische zu den ewig Gestrigen, wenn wir auf dem Ausstieg aus der Kernenergie beharren?
Nein, betont der Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Prof. Hans Diefenbacher. Sieht man die Energiefrage im größeren Zusammenhang und aus der Perspektive unserer Enkel, dann bleibt festzuhalten:
1. Bis heute ist das Problem der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle völlig ungelöst.
2. Das Schadensausmaß eines Größten Anzunehmenden Unfalls wie wir ihn in Tschernobyl erlebt haben, ist auch als Minimalgefahr nicht tolerierbar. Der Uranunfall im AKW Tricastin in Frankreich diese Woche hat wieder einmal gezeigt, mit welch gefährlicher Hochtechnologie wir es zu tun haben. Die
3. ein verlockendes Ziel für Selbstmordattentäter bleibt. Und
4. ist Uran ist wie Öl und Gas eine endliche Ressource, welche durchaus nicht CO2 arm ist, wenn man die Emissionen dazurechnet, die für den Bau, den Transport und die Endlagerung anfallen.
Was also ist zu tun?

Die Bibel beschreibt es mit Umkehr und Umdenken. Das eigene Verhalten überprüfen, lieb gewordene Laster aufgeben. Das ist immer auch schmerzlich. Aber gerade darin liegt unsere Würde. Dass wir Gottes fürsorgliches Handeln in der Schöpfung fortsetzen. Als seine Kinder und Erben.
Der Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland nennt drei Säulen, auf denen die Energieversorgung der Zukunft steht:
Erneuerbare Energien, Steigerung der Wirksamkeit verbrauchter Energie und Genügsamkeit. https://www.kirche-im-swr.de/?m=4101
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