Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Schlusspfiff im Stadion. Ein dramatisches Fußballspiel ist zu Ende. Tränen der Enttäuschung auf der einen Seite, grenzenloser Jubel auf der anderen. Da tanzen die Spieler der siegreichen Mannschaft auf dem Rasen. Tollen herum wie die Kinder. Ausgelassen feiern sie ihren Erfolg. Gänsehautatmosphäre. Für Minuten herrscht ein emotionaler Ausnahmezustand. Glücksgefühle pur. Keiner der Profis schämt sich seiner kindlichen Begeisterung.
Ganz ähnlich muss es dem großen König David gegangen sein. Die Bibel erzählt, wie David die Bundeslade in seine Hauptstadt nach Jerusalem bringen ließ. Die Bundeslade war das größte Heiligtum Israels. Sie enthielt die Steintafeln der Zehn Gebote und war Ausdruck der Gegenwart Gottes.
Ihr Einzug in Jerusalem gleicht einem Triumphzug. Mit Pauken und Trompeten wird das Ereignis gefeiert. Das Volk jubelt am Straßenrand. Und was macht König David? Er hüpft ausgelassen vor der Bundeslade. Wie ein Kind. Völlig losgelöst. Die Bibel schreibt: „David tanzte unter Jubelgeschrei mit ganzer Hingabe vor dem Herrn.“ (2 Sam 6,14f)
Ganz anders seine Frau Michal. Die Königin schaut dem Treiben vom Fenster aus zu. Sie ist fassungslos. Wie kann sich der König so hinreißen lassen? Das ist doch unter seiner
Würde!
Am Abend macht sie David bittere Vorwürfe. Aber der verteidigt sich: „Vor dem Herrn, der mich zum Fürsten über Israel bestellt hat, habe ich getanzt. Für ihn will ich mich gern noch geringer machen als diesmal.“ (2 Sam 6,21f)
Sich begeistern lassen. Seiner Freude Ausdruck geben. Und das ganz unmittelbar, so wie Kinder es tun, wenn sie lachen, schreien, tanzen und springen. Für David ist Religion nicht nur eine Sache des Kopfes. Der Glaube an Gott hat ihn gepackt, mit Haut und Haaren. Den Herrn loben und preisen – mit allen Sinnen.
Eine solche Begeisterung findet sich heute vor allem in Fußballstadien und Konzerthallen. Aber manchmal auch in der Kirche, z.B. bei Katholikentagen oder aktuell beim katholischen Weltjugendtag in Sydney. Und vielleicht auch bei Ihnen vor Ort?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=4052
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