SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Wenn es in Talkshows um den Glauben geht dann hauen sich die Menschen fast regelmäßig die Köpfe ein. Warum eigentlich?
Vielleicht weil der Glaube auch viel mit Gefühlen zu tun hat, mit tiefen persönlichen Gefühlen, oft auch mit verletzten Gefühlen. Und natürlich geht es beim Glauben auch um intellektuelle Auseinandersetzungen, bei denen zwar keiner dem Anderen etwas beweisen kann, worüber sich aber trefflich streiten lässt. Aber streiten sollte man doch - um Gotteswillen - beim Glauben nicht, denn dazu ist er doch zu schön und zu kostbar. (Eine Tugend sogar. Die erste der 3 sogenannten christlichen Tugenden, neben der Hoffnung und der Liebe.) Der Glaube gilt auch als eine Tugend, weil er ein Wegweiser sein kann, ein Wegweiser zum guten und glücklichen Leben. Wenn er nicht engstirnig ist, sondern offen, wenn er fest ist, aber nicht rechthaberisch. Wenn er mir und den anderen gut tut. Dinge klärt, mich seelisch erfrischt, Trost und Hoffnung spendet. Wenn er entlastet dadurch, dass ich von der irdischen Last des Lebens nicht erdrückt werde, weil ich sie zeitweilig ablegen kann. Im Gebet, wenn ich sie vor Gott bringe. Wenn ich mir bewusst mache, dass das alles hier auf Erden so schön oder schrecklich es auch sein mag, doch nicht alles ist. Dass es noch so viel zwischen Himmel und Erde gibt, das ich nicht verstehen, erklären oder beschreiben kann. Das es aber gibt und von dem ich so eine Art Ahnung habe.
Ich habe ein Zitat gefunden, das diese Ahnung sehr schön beschreibt.
Es ist vom amerikanischen Schriftsteller Thornton Wilder, er hat gesagt:
„Glaube ist ein sich stets erweiternder Teich von Klarheit, von Quellen gespeist, die jenseits des Bewusstseinsrands entspringen. Wir alle wissen mehr als das, wovon wir wissen, dass wir es wissen.“ https://www.kirche-im-swr.de/?m=4008
weiterlesen...