SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Eine Welt, in der Hund auch nur ein einziges Mal Prügel bekommen kann ohne dass er sie verdient hat, kann keine vollkommene Welt sein.“
Ein Spruch des Dichters Friedrich Hebbel, wie geschaffen für Hundehalter und Moralphilosophen. Denn um eine der 4 Kardinaltugenden geht es mir in diesem Gedanken: und zwar um die Gerechtigkeit. Was aber hat die Gerechtigkeit mit dem Hund von Friedrich Hebbel zu tun?
Der Spruch mit dem Hund zeigt zweierlei: Die Menschen sind nicht vollkommen und deshalb gibt es dauernd Fehler und Ungerechtigkeiten. Zweitens: einen Hund zu schlagen, ist nicht gerecht. Was aber ist gerecht? Auf jeden Fall einen Hund so zu erziehen, dass er nicht Dinge tut, die ihm oder anderen schaden. Das Beispiel mit dem Hund zeigt aber noch was ganz wesentliches beim Thema Gerechtigkeit: Es ist einfach entwürdigend ein Lebewesen zu schlagen. Das sieht man schon an der Körperhaltung eines Hundes, wenn er sich duckt oder den Schwanz einzieht. Auch wenn es manchmal sein muss, ein Tier zu strafen, irgendwie spürt man dann auch, dass es nicht richtig ist, nicht gerecht, nicht recht. Und genau das steckt auch im Wort Gerechtigkeit drin: aufrecht sein, sich recken, gerade machen. Gerechtigkeit bedeutet von seinem Wortursprung her, also nicht nur gerechtes Verteilen, sondern sich so verhalten, dass ein Lebewesen seine Würde behält. Bei Tieren, dass man sie nicht quält und beim Menschen, dass er wirklich aufrecht, gerade bleibt. Äußerlich und innerlich.
(Wenn man sich so verhalten kann, dann ist es einem gelungen, eine der Kardinaltugenden zu verwirklichen. Kardinaltugenden haben übrigens nichts mit Kardinälen zu tun, sondern in ihnen steckt das lateinische Wort cardo, das heißt Tür-Angel. Die Scharniere, an denen die Türen aufgehängt sind. Also Tugenden, von denen nicht alles aber viel Gutes im Leben abhängt.) https://www.kirche-im-swr.de/?m=4004
weiterlesen...