Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Heute Abend höre ich mir im Speyerer Dom das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach an. Und morgen singe ich bei einer anderen Aufführung der Teile IV bis VI selbst mit. In diesen Wochen gibt es so manches Konzert, mit dem man sich auf Weihnachten einstimmen kann.
Was wären der Advent und die Weihnachtszeit ohne die Advents- und Weihnachtslieder? Was wäre die Christmette ohne stimmungsvolle Gesänge? Was wäre das Weihnachtsfest ohne eine feierliche Messe mit mehrstimmigem Chorgesang?
„Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen seiner Gnade.“ Das haben die Engel damals in Bethlehem über der Krippe gesungen. Und so erklingt es wieder in vielen Weihnachtsgottesdiensten. Aber diese Gesänge „fallen“ heutzutage „nicht vom Himmel“.
Schon seit Wochen üben die Sängerinnen und Sänger der Kirchenchöre, damit sie an Weihnachten den Menschen und Gott eine Freude bereiten können. Woche für Woche kommen sie zur Chorprobe, manchmal sogar an zwei Abenden. Ohne eine solche Verbindlichkeit und Treue kann es kein Chor zu etwas bringen.
Aber natürlich engagieren sich die Sängerinnen und Sänger gern. Das Singen macht ihnen Freude, und auch die Gemeinschaft im Chor ist etwas Wohltuendes; Chorgesang schweißt zusammen. Und sie freuen sich, wenn ein Auftritt im Gottesdienst oder ein Konzert gut geklappt hat – und wenn dann noch ein entsprechendes Echo von den Zuhörern zurückkommt. Schließlich wollen die Chöre ja mit ihrem Gesang den Menschen etwas Gutes tun und ihr Herz anrühren.
Und sie wollen Gott die Ehre geben, wenn sie jetzt in ihren Gesängen die Weihnachtsbotschaft verkünden – oft in einer Weise, die wirklich unter die Haut geht. Das liegt nicht nur an den Liedern. Das kommt auch daher, dass die Sängerinnen und Sänger bestens auf das Fest eingestimmt sind: Durch das wochenlange Üben haben sie längst verinnerlicht, was sie dann darbieten. Wenn sie sich die Botschaft der Engel und das Geheimnis von Weihnachten immer wieder singend zu eigen machen, dann geht das tiefer, dann prägt sie das. Dann sind die Chorsänger schon längst weihnachtliche Menschen, wenn sie in diesen Tagen ihren Gesang zum Besten geben. Kein Wunder, dass sie mit ihrem Singen wirklich unsere Herzen anrühren und dass wir darin eine frohmachende Botschaft spüren.
Ich freue mich über alle, die auf diese Weise heutzutage den Engeln ihre Stimme leihen – und so ein wenig vom Himmel auf die Erde bringen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=390
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