SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

In Indien gibt es besondere Mönche, Wandermönche, die ziehen von Ort zu Ort. Alles, was sie zum Leben brauchen, erbetteln sie sich. Diese Mönche gehen Tag für Tag von Haus zu Haus und bitten, um etwas zu Essen.
Andere Mönchsorden haben komplizierte Essensvorschriften: Dies soll man nicht essen, das darf man nicht essen, jenes nur an besonderen Tagen, anderes an anderen... Auch „unsere“ Mönche, die Mönche des Abendlandes kennen solche Essensvorschriften. Über-bleibsel dieser Vorschriften sind die Fastenwochen zwischen Karneval und Ostern, wo man auf Fleisch und Süßigkeiten verzichtet oder das traditionelle Fischessen am Freitag.
Die indischen Mönche haben jedoch all diese Vorschriften und Einschränkungen nicht. Sie sind dankbar für alles, was man ihnen gibt.
Als Pilger auf dem Jakobsweg erfährt man ähnliches. Ca. 30 Tage lang ist man jeden Tag unterwegs, jeden Tag läuft man um die 25 km. Mein Rucksack inklusive Wasserflasche wiegt 11 kg. Da schleppe ich bestimmt nicht mehr mit als nötig! Also vertraut man dar-auf, das schon was des Weges kommt!
Heute morgen bin ich zum Beispiel ohne Frühstück losgegangen: Der Ort, wo meine Her-berge war, hatte keine alimentation, keinen Einkaufsladen.
So bin ich erst einmal die ersten 7 km gelaufen, dann kam der nächste Ort – weit und breit kein Café, wo man sich mit ’nem Kaffee und ’nem Croissants hätte hinsetzen kön-nen... dafür aber ein Laden.
So habe ich kräftigen spanischen Käse und Baguette gefrühstückt. Am Abend hatte ich die Wahl zwischen zwei Gerichten – beide hätte ich in Deutschland nicht genommen, in beiden war Paprika... so viel Paprika wie hier habe ich in meinem Leben noch nie geges-sen!!
Wie schnell gewöhnt man sich daran zu essen, was auf den Tisch kommt! Ja, sogar dafür dankbar zu sein!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3892
weiterlesen...