SWR3 Gedanken

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„Warum gehst du den Jakobsweg?“ «Pourquoi vas-tu ?» ”Why do you do it?” Das ist so eine der ersten Fragen, die einem die anderen Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela stellen: „Warum bist du hier?“
Eine Männergruppe der katholischen Gemeinde aus Bamberg weiß die Antwort aus dem Stand. Die sind nämlich katholisch und Pilgern ist katholische Tradition. Und alle von ih-nen zwischen Mitte Dreißig und Mitte Sechzig pilgern einfach für ihr Leben gerne.
Die meisten Pilger, die ich treffe, gehören jedweder Glaubensrichtung an: Protestanten, Anglikaner, ja sogar eine Buddhistin habe ich getroffen! Und dann sind da noch die, die irgendwann mal christlich getauft wurden, dann aber den Bezug zu ihrer Kirche verloren haben. Und jetzt nicht wissen, was sie glauben sollen.
Viele beschäftigt die Frage nach dem eigenen Leben.
Wie die Studentin aus Karlsruhe: Soll sie weiter Architektur studieren? Oder lieber erst einmal ein Jahr aussetzen und nach Australien gehen? Oder gleich was anderes machen?
Oder Heidi, vierzig Jahre alt aus Dortmund; hat Mann und Kinder und arbeitet als Kran-kenschwester. Aber, so sagt sie: „Irgend etwas muss sich ändern in meinem Leben.“
Das ist das Besondere an den meisten Pilgern:
Sie sind auf der Suche. Auf der Suche nach sich, nach dem Sinn ihres Lebens, nach Gott.
Während des langen Weges – immerhin ca. 800 km – da hat man ’ne Menge Zeit, über sich, und über Gott und die Welt nachzudenken. Und man trifft immer wieder andere Pilger, die einen fragen: „Und warum bist du eigentlich hier?“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3888
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