SWR3 Gedanken

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Schreckensbilder von Kindern mit vom Hunger aufgeblähten Bäuchen sind Gott sei Dank verschwunden. Vor fast vierzig Jahren gingen sie um die Welt, waren damals regelmäßiger Bestandteil der Nachrichten. Zwar ist der weltweite Reichtum noch immer skandalös verteilt aber massenhafter Hunger hat seit vielen Jahren Seltenheitswert, selbst bei den Ärmsten der Armen.
Jetzt aber könnte er zurückzukommen. Nicht nur in die Elendsviertel Afrikas oder Asiens, aber dort zuerst und am heftigsten, weil die Preise für elementare Lebensmittel weltweit explodieren. Was in unseren prall gefüllten Supermärkten bestenfalls ärgerlich ist, kann für 2,7 Milliarden Menschen, die mit nicht mal zwei Dollar täglich auskommen müssen, lebensbedrohlich werden.
Hunger ist aber noch mehr. Während er vor 100 Jahren noch zur Erfahrung der meisten Menschen weltweit gehörte, ist er heute zum perversen Menetekel für die Spaltung der Menschheit in Armut und Überfluss geworden. Während die Einen hungern, weil sie sich schlicht kein Essen leisten können, zelebrieren die übergewichtigen Anderen in diversen Diäten Hungern als Lifestyle.
Neu ist das alles nicht. Schon vor über 2500 Jahren ereiferten sich die biblischen Propheten über das Unrecht. Mit wüsten Worten geißelte sie jene Reichen, die es sich gut gehen ließen während draußen die Armen hungerten. Sehr erfolgreich waren sie damit nicht. Ein Schicksal, dass sie mit denen teilen, die heute – oft erfolglos - gegen wachsendes Unrecht protestieren. Gott aber, in dessen Auftrag sie das taten, hat sich damals als ein parteiischer Gott auf Seiten der Armen geoutet. Das ist er bis heute.
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