Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Es ist früh am Morgen. Onkel Heinz und Tante Irmela genießen ausgiebig das gemeinsame Frühstück. Heinz blättert in einem Buch.“Religionen in aller Welt“. Hat ihm der Nachbar gegeben. Im Nachlass des verstorbenen Großvaters gefunden. Kann er nichts mit anfangen.
Aber Heinz hat es doch so mit der Kirche…. Plötzlich lacht Heinz laut auf. Hör mal was da steht, sagt er: „Ob Jud, ob Christ, ob Hottentott – wir glauben all an einen Gott“.
Das is‘ ja ein Ding. Hältste im Kopf nicht aus. Tzz, sagt Irmela, klingt aber doch irgendwie gut:
Wir glauben alle an einen Gott. Basta. Mir reicht das.

Das kann Heinz so nicht im Raum stehen lassen. Aha, dir reicht es zu sagen: Ich glaube an Gott. Hm, Hm, und wo findest du ihn, diesen Gott? Ooch, zum Beispiel sonntags in der Natur. Bei einem Waldspaziergang. Da find ich Gott schon. Und manchmal redet der im Wald auch zu mir. Hab ich jedenfalls das Gefühl.
Na, ja, antwortet Heinz, aber das ist bestenfalls EINE Möglichkeit Gott zu spüren.
Und es könnte kritisch werden.
Wieso?
Na ja, ich denke da zum Beispiel an die Waldameisen, die können bei deinem Waldspaziergang ganz schön lästig werden…
Aber im Ernst: Ich glaube das auch: Gott ist der, der hinter der ganzen Natur steht.
Als Schöpfer der Welt. Und im Glaubensbekenntnis steht außerdem noch viel mehr über Gott:
Ich glaube an Gott als Vater Jesu. Da wird es richtig spannend.
Oh ja? fragt Irmela.
Klar, sagt Heinz. Gott als Vater Jesu bekennen: Da kommen Liebesgeschichten ins Spiel.
Liebesgeschichten ?? War Jesus verheiratet?? Onkel Heinz bleibt gelassen. So viel ich weiß, nicht.
Aber er hat gelacht, geweint, getröstet, war zornig, hat das Brot mit anderen geteilt.
Und in all diesen Geschichten hat er deutlich gemacht: Die Liebe zu Gott gibt Kraft zum Leben. Zum Trösten, zum Brot teilen. Und auch zum Lachen.

Also: Gott als Vater Jesu bekennen heißt: Auf Liebesgeschichten vertrauen. Liebesgeschichten wie sie sich zwischen einem Vater und einem Sohn abspielen können. Oder zwischen Menschen überhaupt . Auf alle Fälle: Unser Gott ist nicht einfach ein Baum zum anbeten.

Hhm, meint Irmela, gehen wir trotzdem morgen eine Runde in den Wald spazieren?
Vielleicht, meint Heinz. Wir könnten ja eine Liebesgeschichte daraus machen…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3856
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