SWR2 Wort zum Tag

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Eine Sonde der NASA landet in der Polarregion des Mars. Sie erforscht e-lementare Spuren organischen Lebens auf einem anderen Planeten. Das ist faszinierend! Schon als Kind hat mich die Raumfahrt begeistert.
Die Frage, ob wir Menschen im Universum allein sind, hat den Forscher-trieb und die Phantasie zu allen Zeiten angeregt. Einerseits hat es etwas Unheimliches, dass das Leben, insbesondere intelligentes Leben, auf der Erde eine singuläre Blüte in einem ansonsten toten Kosmos sein sollte. An-dererseits befriedigte die Vorstellung, Exemplar einer einzigartigen Lebens-form auf einem wiederum einzigartigen Planeten zu sein, bestens den menschlichen Narzissmus. Auch der christliche Glaube hat diesen Gedan-ken unterstützt: Die Entdeckung fremden Lebens – wäre es nicht die Zer-störung des biblischen Schöpfungsglaubens?
Doch die kosmologische Herausforderung geht ja noch weiter: Die zeitge-nössische Astrophysik kann nachweisen, dass wir in einem Universum le-ben, das bestimmte Konstanten, also fest stehende Rahmenbedingungen, hat. Ohne diese Konstanten könnte es dieses Universum nicht geben, und erst recht kein Leben in ihm. Das Verblüffende ist die Feinabstimmung die-ser Konstanten. Sie ist so zielgenau wie ein Pfeil, der vom einen Ende des Universums auf eine zwei Zentimeter große Zielscheibe am anderen Ende abgeschossen wird – und trifft.
Das kann kein Zufall sein – sagen die einen. Unser Universum ist nur eines von Milliarden anderen, das eben lebensfähig war, während die übrigen als kosmische Fehlversuche auf der Strecke blieben – sagen die anderen.
Doch auch die erstaunlichen Konstanten unseres Universums sind kein Gottesbeweis. Und selbst wenn dieses Universum nur das zufällige Produkt einer Evolution von Milliarden von Universen wäre, bei denen dann eben eines diese Rahmenbedingungen aufweist, die Leben ermöglichen – so machte diese Erkenntnis doch den christlichen Schöpfungsglauben nicht sinnlos. Ebenso wenig wie die Vermutung, wir könnten nicht die einzigen intelligenten Lebewesen im Universum sein.
Der christliche Schöpfungsglaube macht auch dann Sinn, denn sein Kern-gedanke lautet: Gott sucht die Beziehung zum Menschen und der Mensch gehört in die Beziehung zu Gott. Wir wissen nicht, wer und wie Gott abge-sehen von dieser Beziehung ist. Mag unser Universum ganz und gar un-wahrscheinlich oder zufällig sein, mögen andere Lebensformen in diesem Universum möglich oder sogar wahrscheinlich sein – Gott und Mensch, Mensch und Gott gehören zusammen. Das ist die Botschaft, die im Zent-rum des christlichen Glaubens steht. Und die gilt dem Wesen, das wir „Mensch“ nennen – vorbehaltlos.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3827
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