Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Die ersten Christen, die den Heiligen Geist spürten, waren voller Hingabe. Hingabe an Christus, an den sie glaubten und dem sie sich ganz verschrieben hatten. Hingabe an das, was er ihnen aufgetragen hatte. So schwer es ist, sich den Heiligen Geist vorzustellen, so leicht ist es, sich klar zu machen, was das Wörtchen Hingabe meint. Nämlich: Völlig in etwas aufgehen. An nichts anderes mehr denken. Sich restlos mit Leib und Seele einem Menschen zuwenden, etwas tun, ohne an irgendetwas anderes dabei zu denken.
Auf den Sportseiten finden wir das Wörtchen Hingabe oft. Da wird mit Hingabe Tennis gespielt und Rad gefahren. Wer beim Fußballspielen auf`s Tor zielt, der kann und will in diesem Moment nichts anderes als: ein Tor schießen.
Wie macht man das eigentlich, sich hingeben? Auf den ersten Blick scheint das etwas sehr Bequemes, die Hingabe. Man tut nichts weiter, man gibt sich auf, um ganz für jemanden oder für etwas anderes da zu sein. Wer sich hingibt, der vergisst sich selbst über dem, was er tut und über den, für den er es tut. Auf den zweiten Blick merkt man: Hingabe ist etwas außerordentlich Produktives. Sie hilft dabei, dass etwas Neues entstehen kann. Ohne all die Menschen, die in Hingabe an die Wissenschaft gelebt haben, an die Mathematik oder an die Medizin, gäbe es keine Computerprogramme und keine Mittel gegen Cholera.
Keine Liebe ohne Hingabe. Aber nicht jeder, der liebt, gibt sich auch hin. Lieben kann man auch mit Vorbehalt. Lieben kann man ganz dramatisch, mit vielen Szenen und ewigem Hin und Her. Hingabe aber ist eindeutig. Sie hat nicht den Beigeschmack von Komplikationen und von Kalkulation, nach dem Motto: Was kriege ich jetzt dafür? Wer sich hingibt, rechnet nicht. Pfingsten ist das Fest des heiligen Geistes. Pfingsten ist das Fest der Hingabe an den, der ihn uns schenkt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3668
weiterlesen...